Die typischen Spezialitäten aus Sachsen, den Dresdner Christstollen und Bautz’ner Senf, dürfte jeder von uns kennen, doch was gibt es sonst noch im Bundesland Sachsen zu essen? Da die Liste der regionalen Spezialitäten aus diesem Teil Deutschlands sehr lang ist, haben wir uns hier auf eine kleine, informative Auswahl beschränkt.
Spezialitäten aus Sachsen: Altenburger Ziegenkäse und Vogelbeerlikör
Nicht nur Frankreich ist für seine Milcherzeugnisse bekannt: Im Altenburger Land/Leipziger Land gibt es seit über 150 Jahren den „Altenburger Ziegenkäse“. Der Weichkäse besitzt eine pikant-strenge Note und wird aus Kuh- und Ziegenmilch hergestellt. Die Außenseite ist mit Camembertschimmel bedeckt und das Innere geschmeidig-weich. Da die Bezeichnung rechtlich geschützt ist, darf der Käse ausschließlich in den Landkreisen Altenburg, Schmölln, Stadt Gera, Zeitz, Geithain, Grimma, Wurzen und Borna produziert werden, und auch die Milch darf nur von dort kommen.
Aus dem Erzgebirge hingegen kommt der Vogelbeerlikör: auch wenn es der Name nahelegt, werden für die Spirituose keine wilden Beeren verwendet. Stattdessen verarbeitet man die vitaminreichen Früchte der veredelten Eberesche, einer weit verbreiteten Baumart, die in ganz Mittel- und Nordeuropa zu finden ist. Heraus kommt ein wohlschmeckender Likör, der eine feine Fruchtnote besitzt. In der Stadt Lauter-Bernsbach wird sogar jährlich im Herbst drei Tage lang das „Vugelbeerfast“ gefeiert.
Semmelsäcke, Bier und Kuchen
Aus Wilsdruff/Meißen kommen die „Semmelsäcke“. Hierbei handelt es sich um Leberwürste, die zu einem guten Teil aus Semmeln bestehen. Die Herkunft dieser Spezialität ist nicht ganz geklärt, doch man geht davon aus, dass ärmere Teile der Bevölkerung einst nach Möglichkeiten gesucht hatten, Wurstwaren zu strecken. Unter der „Leipziger Gose“ kann man sich zunächst nur wenig vorstellen. Tatsächlich geht es in diesem Fall um ein obergäriges Bier, dem Kochsalz, Koriander und eine große Portion an biologischer Milchsäure hinzugegeben wurden. Das Bier entspricht bei weitem nicht dem deutschen Reinheitsgebot, hat sich aber über die Zeit als beliebtes Getränk herausgestellt. Der Geschichte nach wurde Gose erstmals am 27.03.1332 erwähnt und stammt, wie es der Name bereits verrät, eigentlich aus Goslar. Wie damals üblich wurde es von den Mönchen des Klosters Ilsenburg gebraut. Schon zu der Zeit wurde das Produkt oft und gerne gekauft; die Stadt Hamburg ließ sich regelmäßig Gose liefern. Schon bald wurde das Getränk von vielen Brauereien nachgeahmt, und so breitete es sich immer weiter gen Osten aus. Bis ins 16. Jahrhunderte hinein trank man in der gesamten Harzregion dieses Bier, erst mit dem Dreißigjährigen Krieg wurde dem ein Ende gesetzt. Angeblich soll es Fürst Leopold I. von Anhalt-Dessau gewesen sein, der die Gose 1738 auch in Leipzig einführte. Der Gerstensaft entwickelte daraufhin eine große Beliebtheit in der Stadt: um 1900 trank man dort mit großer Vorliebe das obergärige Bier. Im 20. Jahrhundert vergaß man aufgrund des Zweiten Weltkrieges und der anschließenden Teilung Deutschlands die Gose beinahe vollständig. Erst seit der Wende erlebt das Bier wieder eine Blütezeit in Leipzig.
In Dresden isst man nachmittags zum Kaffee die „Eierschecke„: der Blechkuchen besitzt einen Boden aus Hefeteig, auf den Quark-Vanille-Pudding und dann eine weitere Eigelb-Pudding-Creme kommt. Darunter wird ein locker aufgeschlagener Eischnee gehoben. Zum Schluss ergibt sich so eine zweifarbige Füllung. Allerdings ist es so, dass es hier kein allgemeingültiges Rezept gibt: man kann die „Eierschecke“ auch mit Rosinen, Mandelsplittern, Schokolade oder Streuseln verfeinern. In Thüringen und Sachsen existieren mehrere Variationen dieser Kuchenart. Eine weitere Spezialität der Region nennt sich „Quarkkeulchen“ und besteht aus geriebenen Kartoffeln, Quark, Mehl und Eiern. Die Bezeichnung leitet sich vom mittelhochdeutschen „Kaule“ ab, was Kugel bedeutet. In den Teig kommen Zucker, Zimt und Zitronensaft, und man isst Apfel- oder Pflaumenmus dazu.
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