Kloster Maulbronn: Eine weltliche Abkehr der Zisterziensermönche

Das Zisterzienserkloster in Maulbronn ist ein Unikat unserer Zeit, denn es ist die einzige noch unversehrte mittelalterliche Klosteranlage nördlich der Alpen, weswegen das Kloster Maulbronn 1993 zum Weltkulturerbe der UNESCO ernannt wurde. Die Gründung des Klosters, das zu Ehren der Mutter Gottes Maria errichtet wurde, geht höchstwahrscheinlich auf das Jahr 1147 zurück, woraufhin es sich recht schnell zum Lebensmittelpunkt der Menschen im Umkreis entwickelte. 

Kloster Maulbronn: Heimat von Zisterziensermönchen

Kloster Maulbronn, Nordflügel des Kreuzgangs

Etwa vierhundert Jahre lang war das Kloster Maulbronn das Zuhause von Zisterziensermönchen, die hier gelebt und gearbeitet haben. Zu ihren Tätigkeiten gehörte unter anderem die Rodung von Wäldern oder das Anpflanzen von Saatgut. Die Zisterzienser hatten ihr Leben der Armut, Arbeit und Askese gewidmet und wollten sich eigenständig und unabhängig von der Welt außerhalb der Klostermauern versorgen. Die ursprüngliche Einrichtung des Klosters war deshalb auch sehr einfach und spartanisch: So hingen zum Beispiel keine Bilder an den Wänden, denn die Mönche sollten von ihrem täglichen Gebet zu Gott nicht abgelenkt werden. Doch die strengen Vorschriften änderten sich mit der Zeit, und so kamen farbige Elemente wie Deckenmalereien in späteren Jahren hinzu. 

Eine wechselvolle Geschichte

In seinem Ursprung war das Kloster Maulbronn eine katholische Anlage, doch nach der Reformation wurde es wie das gesamte Herzogtum Württemberg protestantisch und die Zisterzienser waren nicht mehr willkommen. Im weiteren Verlauf seiner wechselvollen Geschichte erlebte das Kloster Maulbronn einige Umbrüche und Veränderungen: Im deutschen Bauernkrieg von 1525 wurde es von rebellischen Bauern geplündert, und ab Mitte des 16. Jahrhunderts wurde die Anlage in eine Schule umfunktioniert. Ganz allgemein betrachtet wurde das Kloster im Laufe der Jahrhunderte von seinen Eigentümern häufig erweitert oder umgebaut – so wechselte auch der Baustil von der anfänglichen Romanik zur Gotik.

Kloster Maulbronn, Herrenrefektorium

Besonders beeindruckend ist das Herrenrefektorium, denn es zählt zu den am besten erhaltenen Sälen aus der mittelalterlichen Zeit. Doch auch die Madonna von Maulbronn ist überregional bekannt: Die 1.70 Meter große Skulptur wurde Anfang des 14. Jahrhunderts in Köln gefertigt, und es ist bis heute nicht bekannt, wie sie den damals weiten Weg nach Maulbronn zurücklegte. Nach ihrer Restaurierung im Jahre 2013 ist sie wieder im Chor der Klosterkirche anzutreffen.

Das allseits beliebte Klosterfest in Maulbronn

Heute ist das Land Baden-Württemberg im Besitz des Klosters Maulbronn, das regelmäßig Schauplatz für Veranstaltungen aller Art ist: sehr beliebt ist beispielsweise das jährliche Klosterfest im Innenhof der Anlage, bei dem Handwerker und Künstler in mittelalterlichen Gewandungen ihre handgefertigten Waren zum Kauf anbieten. Doch auch für Entertainment ist gesorgt: mittelalterliche Musik erklingt und Gaukler unterhalten die Menge mit ihren Kunststückchen. Regelmäßig finden auch Klosterkonzerte in den alten Gemäuern statt. Wen die Geschichte des Klosters Maulbronn näher interessiert, der kann eine Führung mitmachen, die zwei Mal am Tag angeboten wird. Nach vorheriger Absprache sind zudem Gruppenführungen in verschiedenen Sprachen möglich.

Kloster Maulbronn
Klosterhof 5
75433 Maulbronn

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Bildquellen

  • Kloster Maulbronn, Nordflügel des Kreuzgangs: © Landesmedienzentrum Baden-Württemberg/Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
  • Kloster Maulbronn, Herrenrefektorium: © Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
  • Karl der Große: © ThomasWolter / pixabay
  • Rosen im Europa-Rosarium: © Rosenstadt Sangerhausen GmbH
  • München, Marienplatz: © f11photo - stock.adobe.com
  • Blick über Mannheim: © Stadtmarketing Mannheim GmbH, Fotograf: Achim Mende
  • Markgräfliches Opernhaus, Bayreuth: © Bayerische Schlösserverwaltung (Foto: Feuerpfeil Verlag, Bayreuth)
  • Kloster Maulbronn, Ansicht der Westseite der Klausurbauten: © Beck/Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
2022-10-06T10:03:26+02:00