Die Hallertau ist eine Region im Herzen Bayerns und wird im Norden von der Donau begrenzt. Berühmt ist sie vor allem für den Hopfenanbau: die Hallertau ist das größte zusammenhängende Hopfenanbaugebiet der Welt und besitzt eine lange Tradition im Hopfenanbau; bereits im 8. Jahrhundert wurde die Pflanze hier angebaut, die der Region bis heute ihr unverwechselbares Gesicht verleiht.
Die Hallertau und der Hopfen: Eine jahrhundertealte Beziehung
Sicher belegt ist die Herkunft des Namens „Hallertau“, der seit dem 14. Jahrhundert gebräuchlich ist, nicht; wahrscheinlich leitet er sich vom althochdeutschen „hardt“ für Wald und „hall“ für verborgen ab, dem noch der Flurname „Au“ angehängt wurde. Sicher belegt ist allerdings der Beginn des Hopfenanbaus im 8. Jahrhundert: im Jahre 736 wurde der erste Hallertauer Hopfengarten angelegt – von Kriegsgefangenen, die einem slawischen Stamm entstammten. Seit dem Jahr 1912 ist die Hallertau das größte Anbaugebiet für Hopfen in Deutschland, der seit 1967 komplett maschinell geerntet wird.
Wer sich für die Geschichte des Hopfenanbaus in der Hallertau interessiert, dem sei ein Besuch im Deutschen Hopfenmuseum in Wolnzach empfohlen. Hier erfährt man auf einer interessanten Erlebnisausstellung auf 1000 qm alles Wissenswerte zum Hopfen, von der Botanik über das Bierbrauen bis hin zum Handel. In Biergenuss-Seminaren kann man das Bier von einer ganz neuen Seite kennenlernen, und im museumseigenen Shop gibt es eine einzigartige Auswahl an Hopfen- und Bierprodukten zu kaufen.
Dem Hopfen sind in der Region auch einige traditionelle Veranstaltungen gewidmet, die zum Teil schon über Hunderte von Jahren existieren: der „Gillamoos“ in Abensberg wird auch „Fest der Hallertau“ genannt und wurde bereits im Jahr 1313 erstmals urkundlich erwähnt – er gehört damit zu den ältesten Jahrmärkten Bayerns. Überregional bekannt ist er vor allem für die teils markigen Reden prominenter deutscher Politiker.
Römische Bäder und alte Klöster: Sehenswürdigkeiten in der Hallertau
Die Hallertau ist bis heute geprägt vom Hopfenanbau – überall in der jahrhundertealten Kulturlandschaft erheben sich die eindrucksvollen Hopfengerüste bis zu sieben Meter hoch in den Himmel und verleihen der Region ein ganz besonderes Gesicht. Doch auch abseits des Hopfens gibt es einiges zu entdecken. In der Hallertau haben vor allem die Römer und später die Mönche mit ihren Klöstern ihre Spuren hinterlassen, die man heute noch besichtigen kann. Bei Bad Gögging kann man die einzige Kur- und Badeanlage der Römer in Bayern besuchen, deren Überreste in den Jahren 1960 bis 1970 unter der heutigen St.-Andreas-Kirche ausgegraben wurden. Ebenfalls sehenswert ist das Römerkastell Abusina bei Eining an der Donau, das zum Schutz der Flussgrenze errichtet wurde. Das Kastell ist Bestandteil des UNESCO-Weltkulturerbes Rätischer Limes und eine der wenigen vollständig freigelegten Anlagen in diesem Abschnitt der Grenze. Bedeutende Funde aus der Zeit der Kelten und Römer präsentiert das kelten römer museum in Manching, das vor über 2000 Jahren eine der bedeutendsten Keltenstädte Europas war.
Bedeutenden Klöstern begegnet man in der Hallertau nicht selten: hervorzuheben ist hier vor allem das Kloster Scheyern, eine Benediktinerabtei aus dem 11. Jahrhundert, die einst Stammsitz der Grafen von Scheyern war und heute die erste und älteste Grablege des Hauses Wittelsbacher beherbergt. Das Kloster Weltenburg, ebenfalls eine Benediktinerabtei, stammt vermutlich aus dem 9. Jahrhundert und liegt landschaftlich reizvoll oberhalb des Donaudurchbruchs bei Kelheim.
Bildquellen
- Hopfenmuseum Außenansicht: © Deutsches Hopfenmuseum Wolnzach
- Römerkastell Abusina Eining: © tynrud - stock.adobe.com
- Kloster Weltenburg: © Naturpark Altmühlltal, www.naturpark-altmuehltal.de
- Hopfendolden: © Peter Maszlen - fotolia.com