Die Prignitz ist ein Landschaftsbereich, der sich zwischen Hamburg und Berlin befindet. Um genauer zu sein, liegt er zwischen Mecklenburg und dem Wendland. Die Einwohnerzahl ist dort nicht sehr hoch, und so finden sich auf diesem Landstrich eher kleinere Städte und Dörfer. Die Prignitz ist zudem ein wasserreiches Gebiet – so fließt nicht nur die Elbe durch die Region, sondern auch die Havel. Weitere kleinere Flüsse durchziehen ebenfalls die Landschaft: die Alte Elde, die Löcknitz oder auch die Dosse sind nur einige davon. Charmante kleine Seen wie der Rudower See oder die Kyritzer Seenkette eignen sich gut für einen Ausflug in die Natur.

Die Prignitz: wunderbar geeignet für den sanften Tourismus

Auf der Elbe bei Wittenberge

Kennen Sie den Begriff „sanfter Tourismus“? Diese Art des Reisens verfolgt das Ziel, der Natur im Urlaubsland so wenig wie möglich zu schaden, sie auf der anderen Seite durch Wandern oder Fahrradfahren so genau wie möglich zu erkunden und sich den Gepflogenheiten in der Region ein Stück weit anzupassen. Die Prignitz eignet sich wunderbar für die oben erwähnten Dinge.

Der berühmte Pilgerweg Berlin-Wilsnack

Pilgerwege waren in früheren Zeiten ausschließlich etwas für gläubige Menschen, in der heutigen Zeit eignen sie sich auch hervorragend dazu, Abstand vom Alltag zu gewinnen, Stress abzubauen und in Ruhe den eigenen Gedanken nachzuhängen. Der Pilgerweg Berlin-Wilsnack war einst der meist bewanderte Weg Nordeuropas. Im 14. und 16. Jahrhundert strömten die Menschenmassen zur Wunderblutkirche St. Nikolai in Bad Wilsnack. Dort hatte sich am 16.08.1383 etwas Unerklärliches zugetragen: nach einem Brand in einer Kirche kamen drei intakte Hostien wieder zum Vorschein. Dieses Wunder sprach sich schon sehr bald herum, und so kamen viele Menschen aus unterschiedlichen Ländern, um zu beten oder für sich und ihre Familien Fürsprache zu erbitten. Dank der großzügigen Spenden der internationalen Pilgerscharen konnte schlussendlich die Wallfahrtskirche St. Nikolai erbaut werden. So entwickelte sich die kleine Ortschaft Bad Wilsnack nach Aachen, Rom und Santiago zu einem bedeutenden Wallfahrtsort für die Gläubigen.

Pritzwalker Rathaus

Wie viel Sie von diesem Weg laufen oder wandern möchten, bleibt Ihnen überlassen. Es gibt auf dem Pilgerweg Berlin-Wilsnack verschiedene Routen, die zur Auswahl stehen. Der Weg besitzt eine Gesamtlänge von 130 km und verfügt über eine gute Ausschilderung. Unterwegs befinden sich die Ortschaften Bad Wilsnack, Göricke, Kyritz, Wusterhausen, Protzen, Linum, Hennigsdorf Bötzow und Berlin. Der Besucher erlebt auf dem Pilgerweg die klare Schönheit der Landschaft Brandenburgs sowie die stolze und erhabene Ausstrahlung der zahlreichen Kirchenbauten. Los geht es mit dem Streckenabschnitt Berlin – Hennigsdorf Bötzow. Dort gibt es noch eine Kirche, die Fresken aus dem späten Mittelalter beherbergt. In der Mitte des Weges zwischen Protzen und Wusterhausen wandern Sie auf entlegenen Feldwegen. Am Ende der Route in Bad Wilsnack-Göricke angekommen erwartet Sie eine gotische Feldsteinkirche und die Plattenburg, welche zu den größten Wasserburgen Deutschlands zählt. Dort steht auch die St. Nikolai Kirche, welche früher das Endziel der Pilgerreise war.

Bildquellen

  • Auf der Elbe bei Wittenberge: © Natalie Prinz - fotolia.com
  • Pritzwalker Rathaus: © ArTo - fotolia.com
  • Bootssteg am Untersee bei Bantikow: © Rico K. - fotolia.com