Die Wetterau und der Vogelsberg sind benachbarte Landschaften nördlich von Frankfurt am Main gelegen; im Westen schließt sich der Taunus an, im Osten die Rhön. Beide Landschaften haben eine bewegte Vergangenheit: die Wetterau gehört zu den ältesten Kulturlandschaften Deutschlands, und der Vogelsberg ist ein Mittelgebirge, das vor 7 Millionen Jahren noch ein Vulkan mit 60 km Durchmesser war.

Der Vogelsberg: Hessisch Sibirien nördlich von Frankfurt

Das Mittelgebirge des Vogelsbergs wird wegen seiner flachen Landschaft ohne weithin sichtbaren Gipfel auch „Hessisch Sibirien“ genannt; der erloschene Vulkan bedeckt ein doppelt so großes Gebiet wie der Ätna und gilt damit als größter europäischer Vulkan. Heute steht die etwas rauhe Landschaft mit dem kühlen Klima als „Naturpark Hoher Vogelsberg“ unter Schutz.

Hoherodskopf aus der Luft

Ausflugsziele für Wanderungen und Radtouren findet man am Vogelsberg viele: die höchste Erhebung des Mittelgebirges ist mit 773 m der Taufstein; der Bismarckturm auf dem Gipfel ist kostenlos zugänglich. Der Hoherodskopf beherbergt ein Naturschutz-Informationszentrum und bietet mit einer Sommerrodelbahn sowie einem weitläufigen Loipennetz sommers wie winters ein attraktives Ziel für Freizeitsportler. Eine Wanderung zur Herchenhainer Höhe belohnt mit einem schönen Panoramablick Richtung Rhön, Spessart und Taunus. Wer es etwas historischer mag, sollte das Schloss Romrod besuchen, eine Schlossanlage bei Alsfeld, die wahrscheinlich im 12. Jahrhundert entstand.

Die Wetterau: Die Kornkammer der Römer

Die Wetterau gehört dank ihren furchtbaren Böden zu den ältesten Kulturlandschaften Deutschlands: die Besiedlungsgeschichte reicht bis in die Jungsteinzeit zurück. Herausragende Funde aus der Bronzezeit sowie aus der Zeit der Kelten wurden hier gemacht, und die Römer schlossen das Gebiet der Wetterau mit dem Limes komplett ein, um es vor den Germanen zu schützen.

Keltisches Hügelgrab

Bekannt geworden ist hier vor allem der Fund des Grabes vom „Keltenfürsten vom Glauberg“, das eine lebensgroße Statue aus Stein enthielt, die man in der Keltenwelt Glauberg besichtigen kann. Ebenso imposant ist die Burgruine Münzenberg, die im Hochmittelalter zu den wichtigsten Burgen Deutschlands zählte und mit ihren beiden runden Türmen als Wahrzeichen der Wetterau gilt. Ein schöner Blick auf die Wetterau eröffnet sich auf dem 486 m hohen Hausberg, der einen 23 m hohen hölzernen Aussichtsturm beherbergt.

Bad Vilbel: Wo das Mineralwasser aus der Erde sprudelt

Bad Vilbel, an der Südspitze der Wetterau gelegen, ist vielleicht die bekannteste Stadt der Region – der Kurort verfügt über zahlreiche Mineralquellen, die sehr eisenhaltig sind, was man mitunter auch an der rostroten Farbe des Wassers an manchen Brunnen sehen – und schmecken – kann. Schon die Römer schätzten das Mineralwasser der Stadt – in den Jahren 1848/49 wurden hier Reste der Römischen Thermen Bad Vilbel entdeckt, die vor allem wegen eines prächtigen römischen Mosaiks bekannt wurden, des einzigen größeren Mosaikfundes aus römischer Zeit in Hessen, das man im Hessischen Landesmuseum Darmstadt besichtigen kann.

Burgruine in Bad Vilbel

Sehenswert ist in der Stadt unter anderem der Kurpark mit mehreren Brunnentempeln, aus denen unterschiedliche Quellen sprudeln, sowie das Brunnen- und Bädermuseum im Weihl’schen Haus am Marktplatz, das die Geschichte des örtlichen Mineralwassers aufzeigt und die Möglichkeit gibt, verschiedene Wässer zu probieren. Die Ruine der Wasserburg aus dem 12. Jahrhundert dient heute als Spielstätte der Burgfestspiele Bad Vilbel, und das Alte Rathaus ist ein bedeutendes fränkisches Fachwerkhaus aus dem Jahr 1498.

Bildquellen

  • Hoherodskopf: © Roman - stock.adobe.com
  • Hügelgrab des Keltenfürsten vom Glauberg: © mojolo - fotolia.com
  • Burgruine Bad Vilbel: © pure life pictures - fotolia.com
  • Burgruine Münzenberg: © mojolo - fotolia.com