Ostbelgien ist mehr als Pommes frites, Pralinen und Bier: Gemütlichkeit, Gastfreundschaft und Traditionsbewusstsein zeichnen diesen Landstrich ebenso aus wie die unterschiedlichen Sprachen und einmaligen Landschaften. Dieser Artikel geht der Frage nach: Was ist typisch Ostbelgien?
Einzigartig: Natur und Landschaft
Die Ferienregion zwischen Eifel und Ardennen gilt als das „Dach Belgiens“ und wird innerhalb der belgischen Landesgrenzen oft mit einer „Bergregion“ verglichen – schließlich ist das Signal de Botrange im Naturpark Hohes Venn mit 694 Metern der höchste Punkt Belgiens. Besonders stolz ist man hier auf die Natur und Landschaft mit der einzigartigen Hochmoorebene des Hohen Venns, aber auch auf die vielen Täler, Bäche, Flüsse und Seen, die die Region durchziehen. Besonders bekannt ist die Region auch für ihre Narzissen: In den Bachtälern der Region Eifel und Ardennen liegen einige der bedeutendsten letzten Refugien der Gelben Wildnarzisse und viele Narzissenwiesen. Im Frühjahr zwischen April und Mai bieten diese grell leuchtenden Blumen mit über zehn Millionen Blüten ein besonderes Schauspiel der Natur, das man sich bei einem Besuch in Ostbelgien nicht entgehen lassen sollte. Auf einer geführten Wanderung kann man die schönsten Beobachtungspunkte für dieses gelbe Blütenmeer entdecken.
Einmalig: Sprachen und Grenzen
Ostbelgien liegt am Schnittpunkt mehrerer Länder sowie Sprach- und Kulturregionen – die Sprache, die Lage und nachbarschaftliche Einflüsse haben eine ganz besondere Identität innerhalb der Region geformt. Im Norden vereinigen sich Belgien, die Niederlande und Deutschland zum Dreiländereck. Im Westen schließt die französischsprachige Wallonie an. Im Süden verläuft die Grenze zu Luxemburg, im Osten die zu den deutschen Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Belgische Gelassenheit vermischt sich hier mit deutscher Verlässlichkeit, abgerundet mit einem kräftigen Schuss Lebenskunst. Kulturell, sprachlich und kulinarisch ist das kleine Ostbelgien ganz groß – der Facettenreichtum zeigt sich nicht nur an den deutsch- und französischsprachigen Regionen, sondern auch in der Landschaft: Direkt hinter der Grenze bei Aachen beginnt eine Landschaft, der Flurbereinigung und industrielle Agrarproduktion nicht den Charme geraubt haben. Schmale Sträßchen führen hier zum nächsten Bilderbuchdorf und zur nächsten schmucken Stadt – eben typisch Ostbelgien.
Traditionell: Weihnachten und Karneval
In Ostbelgien sind die Weihnachtsmärkte, wie man sie auch aus Deutschland kennt, ein fester Bestandteil der Adventszeit – vermutlich trug auch die Nähe zum Nachbarland dazu bei, dass sich diese Tradition hier so festigen konnte. Lebkuchen, Printen, Spekulatius und Glühwein gibt es auf den Weihnachtsmärkten in Ostbelgien in großer Auswahl und bester Qualität. Die ostbelgien Weihnachtsmärkte zeichnet zu dem die Tatsache aus, dass sie alle ein besonderes Festprogramm bieten. Den wohl ältesten Weihnachtsmarkt der Region findet in Eupen statt. Ebenso wichtig im Kalender der Ostbelgier: Die Karnevalszeit. Ob nach rheinländischer oder wallonischer Tradition – in Ostbelgien wird der Karneval von Einheimischen und Gästen mit hohem Elan und in bunten Kostümen gefeiert. In den deutschsprachigen Gemeinden findet man den typisch rheinischen Karneval samt Karnevalsprinzen, Karnevalsumzügen und Kappensitzungen. In den wallonischen Gemeinden sind die Karnevalskomitees häufig von den Traditionen des rheinischen Karnevals beeinflusst; sie vermengen sie jedoch mit eigenen Bräuchen.
Bildquellen
- Narzissenwiesen Hohes Venn: © ostbelgien.eu
- Burg Reinhardstein: © ostbelgien.eu
- Malmedy, Kirmes: © D. Dosquet
- Woman hiker enjoy the view at mountain: © 24K-Production
- Der Varta-Führer 2025 Werbefoto: © Varta-Führer GmbH
- Jasper Josephs, Porträt quer: © lokal Aachen
- Weihnachtszeit im Schwarzwald: © Nordreisender - stock.adobe.com
- Zimmeransicht: © Gutshaus Stolpe Relais & Châteaux
- Wellness: © Wald & Schlosshotel Friedrichsruhe
- Wollgrasblüte im Hohen Venn: © Vincent - stock.adobe.com