Nachgefragt bei… Marcus Blonkowski

Marcus Blonkowski, Porträt

Zur Person

Marcus Blonkowski wurde 1986 in Großröhrsdorf geboren und hat nach verschiedenen Stationen, unter anderem in Österreich, seine gastronomische Heimat in Dresden gefunden, wo er 2014 sein Restaurant Genuss-Atelier eröffnete. Marcus Blonkowski und seine Crew bieten hier eine regionale Küche mit europäischen Einflüssen. Die servierten Gerichte sind ausdrucksstark, unkompliziert und aufs Wesentliche konzentriert.

Marcus Blonkowski, Foodbild

Aktuelle Auszeichnungen

  • Der Varta-Führer: ✔
  • Guide Michelin: ✔
  • Gusto: ✔
  • Der Feinschmecker: ✔
  • Gault Millau: ✔
  • Schlemmer-Atlas: ✔
  • Der große Guide:
Marcus Blonkowski, Foodbild

Das Interview

Warum sind Sie Koch geworden?

Es war eher das Ausschlussverfahren. Für mich ist das Arbeiten am Computer nichts. Auch die Automobil-/KFZ-Branche hat mich nicht angesprochen. Aber ich wusste, ich möchte kreativ sein, ein Handwerk ausüben, am Ende des Tages ein Ergebnis in den Händen halten. Und in der Küche kommt man sehr schnell zu Ergebnissen, und die Reaktion auf dein Produkt kommt auch prompt zurück.

Könnten Sie sich einen anderen Beruf vorstellen – und wenn ja, welchen?

Die Leidenschaft für das Kochen und die Möglichkeiten des Kochens entwickelten sich über die Jahre immer weiter. Dadurch konnte ich – vor allem zuletzt in meinem eigenen Restaurant – meine eigene Handschrift entwickeln und kann mir daher derzeit keinen anderen Beruf vorstellen. Natürlich hat man immer mal Phasen, in denen man überlegt, neue Wege zu gehen und eine andere Richtung einzuschlagen. Wenn mich der FC Bayern als externen Berater möchte, dann bin ich da.

Was ist für Sie das Wichtigste beim Kochen?

Demut und Wertschätzung von Produkten und Lebensmitteln, ein guter Teamgeist und Disziplin.

Welches Essen macht Sie glücklich?

Bodenständige, ehrliche Küche – wie bei meiner Mutter oder meiner Frau. Die kochen nicht nach Rezept, die kochen einfach richtig gut, und das schmeckt man.

Was würden Sie niemals essen?

Probiert habe ich beides – würde ich aber nicht noch einmal essen: Austern und Seeigel.

Was bringt Sie aus der Fassung?

Faulheit und Nachlässigkeit. Und das leidige No-Show-Thema – immer wieder aufs Neue.

Das größte Lob, das Sie jemals bekommen haben?

Wenn Gäste bei uns das Überraschungsmenü bestellen und der Gast sagt: „Eigentlich würde ich jetzt ein paar Produkte ausschließen, weil ich sie nicht gerne esse – bei ihnen darf aber alles auf den Tisch kommen, denn dann schmeckt es mir einfach“.

Wie haben Sie persönlich die gastronomische Corona-Pause überstanden?

Ich habe zuerst mit meiner Schwester den Kontakt zur Politik hergestellt, um die Gastrobranche – vor allem in Sachsen – aus erster Hand informieren zu können. Das hat gut funktioniert und es kam ein Gefühl von Zusammenhalt auf. Ich habe mir wirklich Zeit genommen, um Ausbesserungen im Restaurant vorzunehmen  – Aufgaben, für die ich sonst meine freien Tage geopfert hätte und sicher nicht mit so einer Intensität erledigt hätte, wie es mir die Corona-Pause ermöglicht hat. Auch das eigene Konzept zu überdenken – weiterzudenken, den Austausch mit den Kollegen zu pflegen, neue Ideen zu sammeln, für die Nachbarschaft zu kochen und die Abende mit meiner Frau zu genießen, waren elementar in der Corona-Pause.

Wie wird die Zukunft des Fine Dining nach Corona aussehen?

Es wird ein bewussteres Essengehen werden. Die Menschen werden nicht mehr so oft, aber dafür bewusster und intensiver essen gehen. Im Fine-Dining-Bereich muss generell ein Umdenken stattfinden. Alleinstellungsmerkmale / Gesamtkonzepte, eine eigene Handschrift – all das wird, vor allem im Fine Dining, immer wichtiger werden.

Wo oder wie erholen Sie sich?

Auf Reisen, in der Natur, bei gutem Essen in Gesellschaft von Freunden und der Familie.

Nachgefragt bei Spitzenköchen

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Bildquellen

  • Thomas Hübner Beitragsbild: © Alte Überfahrt / Foto: Jörg Lehmann
  • Marcel Woest, Porträt: © Restaurant Schmidt Z & KO
  • Edip Sigl, Porträt: © Das Achental
2022-10-17T12:43:56+02:00