Zur Person
Julia Komp wurde 1989 in Engelskirchen geboren und wusste schon im Alter von 14 Jahren bei einem Hotelpraktikum, dass sie Köchin werden möchte. Ihre Ausbildung zur Köchin absolvierte sie in Köln-Porz im Restaurant Zur Tant. Nach Stationen im Restaurant La Poêle d’Or in Köln und auf Schloss Loersfeld in Kerpen, wo sie sich als jüngste Sterneköchin Deutschlands einen Namen machte, nahm sie sich im Laufe des Jahres 2019 ein Sabbatical mit Reisen nach Asien, Nordafrika und in den Mittleren Osten. Julia Komp erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem wurde sie 2013 Gesamtsiegerin beim Copa Culinary Cup Costa Rica und holte 2018 Doppelgold beim Salon Mondial in Dubai. 2020 eröffnete sie das Restaurant Lindgens Lokschuppen in Köln. Seit Ende 2021 kocht Julia Komp in ihrem neuen Restaurant „Sahila„, das mit „Yu*lia“ um eine orientalisch-mediterrane Mezze Bar ergänzt wird.
Das Interview
Warum sind Sie Köchin geworden?
Weil ich andere Menschen glücklich machen wollte!
Könnten Sie sich einen anderen Beruf vorstellen – und wenn ja, welchen?
Ach ja, Eventmanagerin zum Beispiel könnte ich mir auch vorstellen. Mir liegt es, Ideen zu entwickeln, zu planen und zu organisieren. Aber wenn ich so überlege, eigentlich BIN ich ja auch immer wieder Eventmanagerin – die auch noch ziemlich gut kochen kann…
Was ist für Sie das Wichtigste beim Kochen?
Erstmal der Respekt vor allen Produkten, mit denen ich arbeiten darf. Dann ist mir persönlich ganz wichtig, dass ich meine eigene Handschrift in meine Gerichte einbringe. Bei asiatischen oder orientalischen Gerichten lege ich großen Wert darauf, authentisch zu bleiben. Damit meine ich, dass man für ein Gericht aus einem bestimmten Land, das man auf dem Teller interpretieren möchte, auch wirklich nur Zutaten aus diesem Land nimmt und nicht immer alles zusammen mischt. Wasabi gehört zum Beispiel zu einem japanischen Gericht, da muss man nicht noch Harissa verwenden.
Welches Essen macht Sie glücklich?
Ich liebe es, zu grillen, Cevapcici mit roten Zwiebeln, Fondues und Raclette – ganz normales Essen von zu Hause.
Was würden Sie niemals essen?
Hund! Und Schildkröte. Das habe ich zwar auf meinen Reisen einmal aus Versehen gegessen, aber Schildkröten sind vom Aussterben bedroht. Das geht gar nicht.
Was bringt Sie aus der Fassung?
Fertigfood! Und Kälte! Wenn mir zu kalt ist, will ich einfach nur nach Hause.
Was charakterisiert Ihrer Meinung nach einen Genießer?
Ein Genießer muss ich sich auch ein bisschen auskennen mit dem, was er genießt. Er muss Wert darauflegen und wissen wollen, woher die Produkte kommen, muss zum Beispiel etwas über artgerechte Tierhaltung wissen. Er muss sich mit diesen Themen beschäftigen und nicht einfach nur das billigste kaufen. Und vor allem: ein Genießer muss Essen und das Handwerk dahinter wertschätzen.
Mit welchem Politiker würden Sie gerne einmal gemeinsam essen?
Mit einem Genießer (siehe oben).
Wie wird die Zukunft des Fine Dining nach Corona aussehen?
Ich glaube, gerade die Stammgäste werden sehr gerne wieder zum Essen kommen, weil sie ihr Restaurant gerade vermissen. Für uns ist das ein bisschen schwierig, weil wir ja ganz neu sind. Dafür sind wir hier in dieser Gegend ganz alleine und haben in den kurzen Sommermonaten schon viele Gäste begeistert. Was ich aber schon glaube, dass die Gäste auch in Zukunft, zumindest in der mittelfristigen, viel Raum im Restaurant haben möchten. Ich hoffe aber wirklich auch, dass viele Gäste, die in dieser Zeit zu Hause kochen mussten – auch wenn sie alle Zutaten zum Beispiel in einer Box mit Anleitung bekommen haben – gemerkt haben, wie viel Arbeit in so einem schönen Teller liegt. Und dass sie daher auch unsere Leistung im Restaurant mehr zu schätzen wissen und verstehen, warum nicht alles immer in fünf Minuten auf dem Tisch steht.
Wo oder wie erholen Sie sich?
Ich erhole mich in meinem Bett. Und auf Reisen. Sobald ich auf dem Weg zum Flughafen bin, bin ich schon halb erholt.
Bildquellen
- Julia Komp, Porträt: © Marvin Evkuran
- Julia Komp, Foodbild Tomate: © Melanie Bauer
- Julia Komp, Foodbild Brombeere: © Melanie Bauer
- Kevin Fehling, Porträt: © René Riis
- Stefan Gschwendtner, Porträt: © 24passion