Nachgefragt bei… Robert Rädel

Robert Rädel, Porträt

Zur Person

Robert Rädel wurde 1982 in Dresden geboren und kocht nach einigen Lehr- und Wanderjahren in Europa und Asien seit 2004 in Heidelberg. Zu seinen Stationen zählten unter anderem das Haerlin in Hamburg, das Jaan in London, das Doc Cheng in Bangkok, das Schwarz in Heidelberg, die Ente in Ketsch und das Simplicissimus in Heidelberg. Seit 2017 ist er kreativer Kopf des Restaurants „oben“ im Anwesen Alter Kohlhof in Heidelberg. Hier kredenzt Robert Rädel, der einen regional-kreativen Küchenstil verfolgt, ein exklusives Feinschmeckermenü in 13 unverwechselbaren Kombinationen – alle präzise auf einander abgestimmt.

Robert Rädel, Foodbild

Aktuelle Auszeichnungen

  • Der Varta-Führer: ✔
  • Guide Michelin: ✔
  • Gusto: ✔
  • Der Feinschmecker: ✔
  • Gault Millau: ✔
  • Schlemmer-Atlas: ✔
  • Der große Guide:
Robert Rädel, Foodbild

Das Interview

Warum sind Sie Koch geworden?

Ehrlich gesagt war es ein Versuch. Bis kurz vor Ende meiner Schulzeit gab es keinen speziellen Berufswunsch. Tischler oder Koch standen im Raum. Ich kannte zu diesem Zeitpunkt auch niemanden, der in der Gastronomie gearbeitet hatte. Allerdings wuchs mit den ersten Praktika das Interesse und die Lust darauf. Kurz nach Start meiner Ausbildung war mir klar, dass ich einen sehr interessanten und vielschichtigen Beruf gewählt hatte.

Könnten Sie sich einen anderen Beruf vorstellen – und wenn ja, welchen?

Generell mag ich Berufe, bei denen Handwerk mit Kreativität verbunden wird. Wie schon erwähnt finde ich Arbeiten mit Holz,  Stein oder auch Keramik anziehend. Auch Fotografie ist vorstellbar. Manchmal finde ich es schade, dass das, was ich als Koch produziere, nur für einen flüchtigen Moment besteht, während Handwerker wie Tischler, Schmiede, Töpfer, Fotografen etc. Werkstücke mit langer Haltbarkeit herstellen.

Was ist für Sie das Wichtigste beim Kochen?

Ich glaube, das „eine Wichtigste“ gibt es nicht. Es ist immer eine Kombination aus vielen Faktoren, die am Ende zu einem guten Ergebnis führen. Das fängt bei der Leidenschaft und dem Engagement des Teams an und geht über Interieur und die Räumlichkeiten. Selbstverständlich beste Zutaten und den Verstand, jene kreativ und sinnvoll zu verarbeiten. Eine gute Stimmung im Team ist für mich unerlässlich.

Welches Essen macht Sie glücklich?

Absolut situationsabhängig. Mich macht ein Essen mit meiner Frau und zwei Söhnen (zum Beispiel Kartoffeln, Spinat und Eier mit Senfsoße) genauso glücklich wie ein Menü in einem ausgezeichneten Restaurant.  

Was bringt Sie aus der Fassung?

Nichts so schnell.

Was charakterisiert Ihrer Meinung nach einen Genießer?

Dass wir Gästen einen unvergesslichen und einmaligen Abend bereitet haben.

Wie haben Sie persönlich die gastronomische Corona-Pause überstanden?

Wir hatten einen Lockdown und somit zehn Wochen das Restaurant geschlossen. In dieser Zeit habe ich viel wertvolle Zeit mit meiner Familie verbracht. Während der Corona-Zeit haben die Reservierungen im OBEN keinerlei Abriss erlebt. Das gab uns stets ein gutes Gefühl. Seit der Wiedereröffnung im Juni sind wir nach wie vor ausgebucht.

Wie wird die Zukunft des Fine Dining nach Corona aussehen?

Nach aktueller Einschätzung denke ich eher, die richtige Bezeichnung ist „mit Corona“ und nicht „nach Corona.“ Ich denke und hoffe, dass richtig gute Konzepte nach wie vor Bestand haben werden. Kleine, exklusive Lokale mit genügend Platz werden mit Sicherheit weiterhin gut frequentiert sein. So erleben wir es zur Zeit. Wir sind bis übers Jahresende hinweg ausgebucht.

Wo oder wie erholen Sie sich?

Meine freien Tage verbringe ich in der Regel mit meiner Familie. Sie gibt mir immer viel Kraft.

Nachgefragt bei Spitzenköchen

zu den Interviews

Bildquellen

  • Ole Hake, Porträt: © Traube Rohrbach/Adlermedien
  • Hamid Heidarzadeh, Porträt: © Restaurant Plaisir
  • Alina Meissner-Bebrout, Porträt: © Vivi D’Angelo
2022-10-17T12:46:50+02:00