Ruhe, Weite und ein kilometerlanger Strand, Pferdewagen statt Autos und eine Insel, die von ihren Bewohnern Zauberland genannt wird – das ist die Ostfriesische Insel Juist, ein Kleinod in der Nordsee für Erholungssuchende.
Juist: Strand und Pferdewagen
Juist ist nur knapp 500 Meter breit, aber 17 Kilometer lang – und bietet einen ebenso langen Sandstrand für pure Nordseeerholung. Er ist frei von Buhnen und damit ideal für lange Spaziergänge. Besuchen sollte man auf jeden Fall die Bill, ein Sandriff am Westende der Insel, wo Nordsee und Wattenmeer aufeinandertreffen. Die frische Luft, die von der Nordsee über die Insel weht, kann man auf Juist von Abgasen ungestört genießen – die Insel ist nämlich autofrei, nur Rettungsdienste und die Post dürfen auf Juist Autos benutzen. Selbst Umzüge, Müllabfuhr oder Warenlieferungen werden mit Pferdewagen erledigt. Als Juist-Urlauber kommt man um die Pferdewagen nicht herum: Ein Pferdetaxi holt Urlauber von der Fähre oder dem Flughafen ab und steht für Fahrten über die Insel bereit. Die Anreise nach Juist erfolgt mit der Fähre, und da diese wegen der Tide nicht so oft verkehren kann wie etwa zur Nachbarinsel Norderney, kommen nur wenige Tagesgäste und die Insel ist nie überlaufen.
Übrigens: Der Name Juist leitet sich vom friesischen „güst“ ab, was unfruchtbar bedeutet – die langen Sandstrände machen Ackerbau schwer, sind aber ein Besuchermagnet.
Sehenswürdigkeiten auf Juist
Juist ist ein staatlich anerkannter Kurort mit vielfältigem Kurangebot. Im Hauptort Juist am Hafen befinden sich neben dem Fährhafen und einem Anleger für Sportboote ein Kurhaus mit Thalasso-Zentrum, zudem lockt bei schlechtem Wetter ein Meerwasser-Erlebnisbad mit 32 Grad warmem Nordsee-Wasser, Whirlpools und Strandsauna. Unübersehbar im Hafen ist der Leuchtturm Memmertfeuer mit Aussichtsturm, der bei Dunkelheit längs über die Insel strahlt – Wattenmeer und Nordsee dürfen nicht bestrahlt werden, da der Leuchtturm kein offizielles Seezeichen ist. Ebenfalls ein Blickfang ist ein 17 Meter hohes, weißes Stahlgerüst in Form einer treibenden Boje mit mehreren Aussichtsplattformen an der Hafeneinfahrt.
Naturfreunde kommen auf Juist ebenfalls auf ihre Kosten: Der Hammersee ist der größte Süßwassersee der Ostfriesischen Inseln und kann auf einem Wanderweg umrundet werden. Westlich des Hammersees liegt das Wäldchen, ein Naturschutzgebiet, in dem der Biologe Otto Leege in den 1920er-Jahren mehr als 50.000 windresistente Bäume anpflanzen ließ, darunter Schwarzerle und Karpatenbirke. Durch diesen seltenen Baumbestand führt ein Wanderweg, außerdem gibt es eine Aussichtsplattform. Ebenfalls empfehlenswert ist ein Ausflug mit dem Schiff zur kleinen Insel Memmert, einer Vogelschutzkolonie. Der Vogelwart, der ständig auf der Insel lebt, holt kleine Besuchergruppen in den Sommermonaten ab und führt sie herum.
Wer sich für das Wattenmeer interessiert, ist im Nationalpark-Haus im alten Bahnhof richtig: Hier vermittelt eine Ausstellung Wissenswertes über den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, der zum UNESCO-Welterbe gehört. Das Küstenmuseum bieten einen Einblick in die bewegte Geschichte der Insel und informiert über Schifffahrt, Seezeichen, Fischerei und die Inselbotanik. Von der Aussichtsplattform „Dree Water Uitkiek“ am Strandaufgang hat man einen freien Blick auf Nordsee, Wattenmeer und Hammersee.
Bildquellen
- Pferdekutsche auf Juist: © Bernhard - stock.adobe.com
- Leuchtturm auf der ostfriesischen Insel Juist: © Dagmar Richardt - stock.adobe.com
- Wäldchen auf Juist: © Oskar - stock.adobe.com
- Dechenhöhle, Kaiserhalle: © BF Dechenhöhle
- Forellenhof Buhlbach, Stube: © Hotel Bareiss
- Teich im Palmengarten, Frankfurt: © parallel_dream - fotolia.com
- Hansestadt Lüneburg: © m. letschert - fotolia.com
- Wisent: © Martina Berg - fotolia.com
- Strand auf Juist im Sonnenuntergang: © DirkR - stock.adobe.com