Ende November beginnt die Adventszeit, für viele die schönste Zeit des Jahres. Die Tage werden kürzer und dunkler, die Vorfreude auf das Weihnachtsfest steigt und der Duft von Plätzchen und Lebkuchen erfüllt das Haus. Landauf landab öffnen die Weihnachtsmärkte ihre Stände und die dunkle Jahreszeit wird durch Kerzenlicht erhellt. Für all diejenigen, die die Adventszeit mal nicht auf einem der vielen Weihnachtsmärkte verbringen wollen, haben wir uns im weihnachtlichen Deutschland umgesehen und die schönsten Ausflugsziele im Advent zusammengestellt.
Die Printe ist das „Nationalgebäck“ der Aachener. Dieser Lebkuchen zeichnet sich nicht nur durch den typischen Geschmack nach Zimt, Kardamom, Anis, Ingwer und Nelke aus, sondern auch durch seine braune Farbe. Es gibt zahlreiche Variationen: Hart- und Weichprinten, mit Mandeln oder Nüssen, verziert mit Zuckerguss oder umhüllt von Schokolade. Zudem gehört die Printe zu Weihnachten einfach dazu – schon allein der Duft versetzt uns in Weihnachtsstimmung. Wer erfahren will, wie man diese weihnachtliche Leckerei zubereitet, der ist im Aachener Printenmuseum der Printenbäckerei Klein genau richtig. Bei einem Besuch erfährt man alles über die berühmte Aachener Spezialität: Welche Zutaten werden benötigt? Wie wird der Teig zubereitet? Wie wurden Printen früher hergestellt und wie sieht es heute aus? Natürlich darf auch geschnuppert und genascht werden!
Am Fuße des Fichtelberges liegt am Oberlauf des Flüsschens Zschopau das Waldhufendorf Crottendorf, das mit einer malerischen Mittelgebirgslandschaft, Ausstellungen, traditionellem Handwerk und Brauchtum begeistert – und das überregional als „Dorf der Räucherkerzen“ bekannt ist. Besonders im Advent und zur Weihnachtszeit, wenn die Räucherkerzchen Hochkonjunktur haben, lohnt sich ein Besuch im Räucherkerzenland. In den Kreativwerkstätten kann man Räucherkerzen selbst herstellen, im Marktbereich und Ladengeschäft findet man neben den Original Crottendorfer Räucherkerzen auch das ideale Souvenir, erzgebirgische Holzkunst oder ein passendes Geschenk aus der Region. Und im kleinen Museum, das in der größten Räucherkerze der Welt mit 15 m Höhe untergebracht ist, wird die Geschichte der Original Crottendorfer Räucherkerzen dargestellt.
In der Advents- und Weihnachtszeit gibt es in Glottertal im Schwarzwald eine ganz besondere Attraktion, denn dann wird der beschauliche Weinort zum „Tal der Engel“. Der Glottertäler Engelweg ist ein rund 4 km langer Rundweg entlang der Rebberge, der an rund 30 Engelstationen und wunderschönen winterlichen Dekorationen vorbeiführt. Die Engelstationen bestehen jeweils aus drei Engeln, die aus Naturmaterialen gefertigt sind und individuell ausgeschmückt werden. Jede Engelgruppe ist mit einem Engelvers versehen. Auf dem Weg sind auch einige Krippen zu bestaunen, die zum Teil in den typischen Glottertäler Rebhäusle aufgebaut sind. Auf dem „Kreativ-Künstler-Platz“ präsentieren zudem verschiedene große und kleine Künstler ihre Engel. Besonders schön ist ein Spaziergang auf dem Glottertäler Engelweg in den späten Nachmittags- oder Abendstunden, wenn man die Engelstationen im Kerzenschein genießen kann.
Wer in der Adventszeit in Hamburg zu Besuch ist, der kann sich natürlich zum Historischen Weihnachtsmarkt auf dem Rathausplatz begeben – oder mit Kind und Kegel die Märchenschiffe am Jungfernstieg besuchen. Auf fünf Märchenschiffen, die am Jungfernstieg in Hamburg vor Anker liegen, werden jedes Jahr im Advent abwechslungsreiche Programme rund um das Thema Märchen und Weihnachten geboten. Zu jeder vollen Stunde kann man mit der Alsternixe Ilayda in die Wasserwelt der Hansestadt eintauchen, im Puppentheater Überraschendes miterleben, Plätzchen und Kekse backen oder von professionellen Schminkern in einen Prinzen oder eine Prinzessin verwandelt werden. Und während die Kleinen bespaßt werden, können die Großen auf dem Caféschiff Susebek die romantische Alster und das weihnachtlich geschmückte Hamburg genießen.
Der Harz verwandelt sich im Advent in ein Weihnachtsmärchen aus Schnee und Licht. Tiefverschneite Tannenwälder und schneeverwehte Hochflächen sorgen für ein märchenhaftes Panorama, das man am besten bei einer Fahrt mit der Brockenbahn erleben kann. Etwas Besonderes gibt es auch in Clausthal-Zellerfeld zu bestaunen: Hier lädt das Oberharzer Bergwerksmuseum zu einer ganz besonderen „Weihnachtsschicht“ in das weihnachtlich illuminierte Schaubergwerk mit über 150 weihnachtlichen Lichtern. Und wer noch nicht genug hat von Weihnachtsstimmung im Harz, der sollte Quedlinburg im Advent besuchen: Hier öffnen an den Adventswochenenden die historischen Innenhöfe, die sonst für Besucher geschlossen sind, zum weihnachtlichen Schlemmen oder Shoppen.
Pulsnitz liegt zwischen Bautzen und Dresden und ist weit über die sächsischen Landesgrenzen hinaus als „Pfefferkuchenstadt“ bekannt. Seit 1558 wird hier auf traditionelle Art Pfefferkuchen hergestellt. Im Pfefferkuchenmuseum wird der Eindruck einer Pfefferküchlerei mit Maschinenbetrieb und Handausstattung um das Jahr 1900 vermittelt, historische Maschinen, Model, Ausstechformen, Dosen und noch viel mehr zeugen vom Pfefferkuchenhandwerk, das deutschlandweit nur in Pulsnitz fortgeführt wird. Bei einer Führung erhält man die Möglichkeit, Pfefferkuchen zu verkosten und selbst Pfefferkuchen herzustellen. Der Name des süßen Weihnachtsgebäcks stammt übrigens von den exotischen Gewürzen, die man früher unter dem Begriff „Pfeffer“ zusammenfasste – Pfeffer selbst ist kein Bestandteil des Pfefferkuchens.
Das zauberhafte Wasserschloss Moritzburg unweit von Dresden gilt als eines der großen Highlights Sachsens und verzaubert seine Gäste bereits seit Jahrhunderten. Erbaut im Jahr 1542 als Jagddomizil, beherbergt das Schloss heute eine der bedeutendsten Jagdtrophäensammlungen Europas und das „Federzimmer“, ein mit Millionen farbigen Vogelfedern gestalteter Raum. Das Märchenschloss inmitten einer weitläufigen Teich- und Parkanlage lädt besonders im Winter zum Träumen ein und ist vor allem bei Märchenfans ein beliebtes Ausflugsziel, schließlich diente das Schloss als Kulisse für den Kultmärchenfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Weitere Hintergrundinformationen zum Film bietet die Ausstellung im Schloss – hier kann man Wissenswertes rund um Aschenbrödel und den Filmdreh, originale Kostüme, Fanobjekte, Requisiten und vieles mehr entdecken.
Im kleinen Erzgebirgsörtchen Seiffen, idyllisch gelegen zwischen Ahorn-, Schwarten- und Reicheltberg, ist Weihnachten zu Hause, denn hier leben und werkeln die Spielzeugmacher, die jedes Jahr in der Adventszeit Kinderaugen leuchten lassen und die Wohnungen mit ihren Kunstwerken verzaubern. Seiffen ist deswegen auch als „Spielzeugdorf“ bekannt – und ist vor allem im Advent ein ideales Ausflugsziel. Im Seiffener Spielzeugmuseum erfährt man alles zur erzgebirgischen Spielwaren- und Weihnachtstradition, die vor allem als Räuchermänner, Pyramiden und Schwibbögen bekannt ist. Die ältesten Exponate stammen aus der Zeit um 1800 und berichten von der festlichen Stimmung einer erzgebirgischen Lichterweihnacht. Und wer schon einmal in Seiffen ist, der sollte unbedingt auch eine der zahlreichen Schauwerkstätten besuchen und in einem Kurs seine Weihnachtsgeschenke in diesem Jahr von Hand fertigen!
Der Spreewald ist bekannt für seine Fließen, Wasserwege, die die Region durchziehen und die nicht nur im Sommer zu gemütlichen Kahnfahrten einladen. Auch im Winter kann man den verschneiten Spreewald vom Wasser aus erleben, und zwar bei romantischen Winterkahnfahrten. Eingemummelt in flauschige Decken und bei einem Glühwein oder Tee gleitet man im Spreewaldkahn durch den Spreewaldwinter, der seinen ganz eigenen Reiz hat. Im Winter ist die Stille der Natur fast hörbar, denn im Spreewald wird es nach der Hauptsaison ganz leise und man ist auf den vielen Fließen fast allein unterwegs. Glitzernde Eiskristalle und weiße Schneeflocken hüllen die Bäume entlang der Spreearme ein und sorgen für ein fast schon märchenhaftes Flair. Etwas Besonderes ist auch die Spreewaldweihnacht im Freilichtmuseum Lehde: Hier kann man erleben, wie die Menschen in früheren Jahrzehnten die dunkle Jahreszeit an der Spree verbrachten.
Schloss Döbbelin liegt in der Altmark in Sachsen-Anhalt und ist seit 19 Generationen im Besitz der Familie von Bismarck. Nicht nur im Advent kann man hier Weihnachten erleben und sich von der festlichen Atmosphäre in der Weihnachtswelt verzaubern lassen. Im Souterrain des Schlosses kann man die Vielfalt von über 10.000 verschiedenen Weihnachtsartikeln bewundern und sich so richtig in Festtagsstimmung versetzen – von Christbaumkugeln, Krippen, Schleifen, Lichterketten, Engeln, Figürchen und Figuren über komplett geschmückte Christbäume bis hin zu Weihnachtsglitzer und -glamour gibt es hier alles für Weihnachtsfans. Im gemütlichen Café der Weihnachtswelt kann man in angenehmer Umgebung selbstgebackenen Kuchen und Kaffee genießen und sich etwas vom Weihnachtsshopping erholen.
Bildquellen
- Printenbäckerei Klein: © Stadt Aachen/Andreas Herrmann
- Original Crottendorfer Räucherkerzen: © facebook.com/originalcrottendorfer
- Glottertäler Engelweg: © facebook.com/GlottertalTourismus
- Märchenschiffe Hamburg: © Mediaserver Hamburg
- Harzer Schmalspurbahn im Winter: © Christian Spiller - stock.adobe.com
- Pfefferkuchenmuseum Pulsnitz: © Daniel Clarke
- Schloss Moritzburg im Winter: © santosha57 - stock.adobe.com
- Blick in die Ausstellung: © Erzgebirgisches Spielzeugmuseum Seiffen
- Winterkahnfahrt im Spreewald: © facebook.com/SpreehafenBurg
- Weihnachtswelt Schloss Döbbelin: © facebook.com/SchlossDoebbelin
- Blautopf: © Venezianomanie / pixabay
- Hamburg HafenCity Speicherstadt: © foto-select - fotolia.com
- Steinzeitlager: © Steinzeitpark Dithmarschen
- Windmühle Ostfriesland: © Mor65_Mauro Piccardi - fotolia.com
- Detailansicht der Fagus-Werke in Alfeld: © Takashi Images - fotolia.com
- Weihnachtsmarkt Wernigerode: © Tilo Grellmann - fotolia.com