Wenn der Frühling in Sachsen-Anhalt einzieht und die wärmeren Temperaturen die Landschaften verwandeln, dann steht für Parkliebhaber und Gartenfreunde die schönste Zeit des Jahres an. Sachsen-Anhalt bietet mit den Gartenträumen einige frühlingshafte Ausflugsziele im ganzen Land: Prächtige Barockgärten, weltberühmte Landschaftsparks und idyllische botanische Anlagen locken ins Freie. Wir haben die schönsten Ausflugstipps für den Frühling in Sachsen-Anhalt zusammengestellt.
Schloss Hundisburg bildet mit seinem Barockgarten und dem sich anschließenden Landschaftspark ein Gesamtensemble, das überregional bekannt und bedeutend ist. Johann Friedrich von Alvensleben ließ die Hundisburg zum Barockschloss umbauen (1693-1712) und den barocken Garten anlegen, der zu den wichtigsten Anlagen seiner Zeit in Norddeutschland zählt. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts entstand der rund 100 Hektar große Landschaftsgarten. Aufwand und Pracht des barocken Gartens, Größe und landschaftliche Schönheit des Parks sowie über 150 einheimische und fremdländische Gehölzarten machen Schloss Hundisburg zu einem interessanten Ausflugsziel für Naturliebhaber, das im Frühling zu neuem Glanz erblüht.
Der Elbauenpark wurde zur 25. Bundesgartenschau 1999 eröffnet und begeistert mit seiner vielfältigen Gartenarchitektur, dem Jahrtausendturm sowie dem Schmetterlingshaus. Mitten in Sachsen-Anhalts Hauptstadt erblüht eine der schönsten Blumenwelten Deutschlands mit weiten Grünflächen und einer farbenprächtigen Pflanzen- und Blumenvielfalt. Ab Mitte April kann man rund 140.000 Tulpen in den Farben des Regenbogens in unterschiedlichen Farben, Formen und Größen auf rund 50 Beeten bestaunen. 15 verschiedene Themengärten laden zum Entdecken und Verweilen ein. Zu den Highlights im Elbauenpark gehören auch der verträumte Rhododendronweg, der Staudengarten und die Rosengärten mit über 300 verschiedenen Sorten.
Zwischen Südharz und Kyffhäuser liegt in der mehr als 1000 Jahre alten Stadt Sangerhausen das Europa-Rosarium Sangerhausen, die größte Rosensammlung der Welt mit mehr als 8.700 Kulturformen, 500 Wildrosenarten und rund 850 Kletterrosensorten aus verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Zeitepochen. Üppige Parkanlagen, malerische Teiche, Pavillons und Schaugärten locken hier besonders im Frühling zu einem Besuch: Im Frühjahr bringen rund 20.000 Frühblüher erste Farbtupfer in den Garten, gefolgt von einer imposanten Rhododendrenblüte, bis dann von Frühsommer bis Spätherbst die Rosen in mannigfaltigen Schau- und Themengärten blühen. Das Rosarium besteht bereits seit 1903 und wuchs zu einer Größe von 13 Hektar.
Die sieben Parkanlagen des Gartenreichs Dessau-Wörlitz in und um Dessau-Roßlau sind eine einmalige Kulturlandschaft, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt worden ist. Strahlende Schlösser, Gärten wie gemalt, blühende Wiesen, rauschende Wälder, duftende Blumen, Deiche, Seen und Flüsse laden hier zu Spaziergängen, Wanderungen, Radtouren, Gondel- und Fährfahrten. Erfinder des Gartenreichs war Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau, entstanden ist es im 18. Jahrhundert als erster deutscher Landschaftspark im englischen Stil. Neben dem weitläufigen Parkgelände sind auch die verschiedenen Schlösser wie Schloss Wörlitz, Oranienbaum, Luisium, Georgium oder Mosigkau Perlen der Baukunst und absolut sehenswert.
Die über 1000 Jahre alte Klosteranlage Drübeck zählt zu den bedeutendsten romanischen Baudenkmälern am nördlichen Harzrand und bietet Gartengenuss und einen Ort der Besinnung gleichermaßen. Der Klosterhof mit fast 300-jähriger Linde, der anmutige Rosengarten, der blühende Küchengarten und die meditativen Gärten der Stiftsdamen gehören zu den Highlights der Anlage, die von einer Klostermauer und Streuobstwiesen umschlossen wird. Gegründet wurde die Anlage als Benediktinerinnenkloster, heute beherbergt das Kloster Drübeck als Evangelisches Zentrum das Pädagogisch-Theologische Institut, das Pastoralkolleg und das Einkehrhaus „Haus der Stille“. Die Gartenanlagen entstanden im 18. Jahrhundert und sind in ihren Grundzügen bis heute erhalten geblieben.
Kloster Michaelstein wurde im 12. Jahrhundert als Zisterzienserkloster gegründet und ist als in sich geschlossene mittelalterliche Anlage erhalten geblieben. Zu den gärtnerischen Highlights gehören ein Kräutergarten, ein Gemüsegarten und ein blumiger Apfelpfad, die zwischen 1989 und 2010 nach mittelalterlichen Plänen neu angelegt wurden. Eindrücke vom klösterlichen Leben und von der Gartenarchitektur des Mittelalters vermitteln die neu angelegten Klostergärten mit Pflanzungen und Hochbeeten nach dem Vorbild des St. Gallener Klosterplans. Besonders schön ist auch der Klosterinnenhof mit Rasenfläche, Kletterrosen, Kräuterbepflanzung und Wegekreuz. Sehenswert im Kloster selbst sind der vollständig erhaltene Kreuzgang und die eindrucksvollen Klausurräume.
Die erstmals 1123 urkundlich erwähnte Burg Blankenburg wurde mehrfach umgebaut und Anfang des 18. Jahrhunderts erweitert – heute kann man hier 400 Jahre Gartenkunst an einem Ort erleben: der barocke Terrassengarten mit seiner sprudelnden Wasserachse, der Berggarten mit dem Teehaus, der modern gestaltete Fasanengarten, der landschaftliche Schlosspark und der Tiergarten sind nur einige Highlights, die man hier entdecken kann. Ab 1718 wurde der Terrassengarten mit einem fürstlichen Gartenhaus, dem heutigen Kleinen Schloss, angelegt, seine barocken Grundstrukturen mit Brunnen, Sandsteinfiguren, Vasen und geschnittenen Hecken sind bis heute erhalten geblieben. Der Berggarten mit dem Teehaus ist seit 2001 in saniertem Zustand erlebbar.
Die Wernigeröder Schlossgärten umfassen den ehemaligen Fürstlichen Tiergarten mit dem Kastanienwäldchen, den Lustgarten und die schlossnahen Terrassengärten. Prachtvolles Zentrum ist das Schloss Wernigerode, das im 19. Jahrhundert zu einem historistischen Gesamtkunstwerk umgebaut wurde. Die Schlossgärten zeigen die gartengeschichtliche Entwicklung vom formalen Barockgarten über den Landschaftspark bis hin zu historistischen Höhengärten und sind vor allem im Frühjahr und Sommer ein Anziehungspunkt für Einheimische und Gäste. Die große Freiterrasse vor dem Eingangsportal des Schlosses ist ein beliebter Aussichtspunkt. Der Lustgarten mit seinem alten Baumbestand ist ein englischer Landschaftspark und ein beliebter Erholungsort.
Bildquellen
- Schloss Hundisburg: © regiofoto - stock.adobe.com
- Elbauenpark Magdeburg on the Elbe: © Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH
- Europa-Rosarium Sangerhausen: © Rosenstadt Sangerhausen GmbH
- Schloss Luisium im Gartenreich Dessau-Wörlitz: © Stockfotos-MG - stock.adobe.com
- Kloster Drübeck im Frühling: © Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH
- Zisterzienserkloster Michaelstein: © Investitions - und Marketinggesellschaft Sachsen Anhalt mbH
- Schloss Blankenburg (Harz): © Sina Ettmer - stock.adobe.com
- Schlossgärten Wernigerode: © ohenze - stock.adobe.com
- Frühling in der Hauptstadt Erfurt am Abend: © kentauros - stock.adobe.com
- Spargel mit Erdbeeren: © RitaE / pixabay
- Streuobstwiese auf der Schwäbischen Alb: © Christian Palent - stock.adobe.com
- Frühlingslandschaft: © candy1812 - stock.adobe.com
- Frühling: © Smileus - stock.adobe.com
- Blick auf den Magdeburger Dom im Frühling: © Andrea Schwingel - stock.adobe.com