Im Kleinen hat wohl schon jeder mal eine verrückte Wette gestartet – skurrile Wetten üben schließlich einen gewissen Reiz aus. Unter Freunden wurden oder werden die unglaublichsten Dinge gewettet, die so skurril sind, dass man sie nicht mehr laut äußert. Doch auch im professionellen Wettbereich gibt es so einige Wetten, die unglaublich skurril sind – und manchmal gar hervorragend oder gar rührend ausgingen. Dieser Artikel stellt einige dieser Wetten vor.
Die Weisheit des Großvaters
Großeltern sind dafür bekannt, ihren Enkelkindern alles Mögliche zu gönnen. Sie geben Süßigkeiten, wenn die Eltern »nein« sagen, sie trauen den Enkeln alles zu. Ein Opa aus Wales gab sein Vertrauen in seine Enkel sogar im Wettbüro preis:
- Wette – Peter Edwards setzte darauf, dass sein Enkel eines Tages für die walisische Nationalmannschaft auflaufen würde. Der Enkel, kein anderer als Harry Wilson, war zu dem Zeitpunkt nicht mal zwei Jahre alt. Der Einsatz: 50,00 Pfund.
- Einlöse – es dauerte ganze fünfzehn Jahre, doch dann wechselte der walisische Trainer Chris Coleman besagten Enkel in der 87. Minute ein.
- Gewinn – das Debüt des sechzehnjährigen Nationalspielers brachte dem Großvater ganze 125.000 Pfund ein.
Man könnte es nun schwarzmalen und sagen, dass der Großvater eine nette Summe vererben kann. Harry Wilson dürfte diese Summe jedoch nicht benötigen, immerhin ist er bei keinem anderen als dem FC Liverpool unter Vertrag, wenn auch nach Bournemouth ausgeliehen. Trotzdem gab der Großvater preis, dass Harry einen Teil der Summe bekommt – und wenn es dafür ist, dass er ihn häufiger von Liverpool oder Bournemouth aus besuchen kann.
Steuererleichterung für alle?
Auch diese Wette stammt aus dem Fußballbereich, dieses Mal jedoch aus Deutschland. Zur WM 2010 gab es eine Wette, die natürlich Deutschland und den Weltmeistertitel zusammenbrachte. Die Quote lag bei 10.000:1, was weniger an der Form der Deutschen, sondern an den Bedingungen lag:
- Tipp – Deutschland wird Weltmeister, der Finanzminister würde zu den Feierlichkeiten die Steuern für alle für einen ganzen Tag erlassen.
- Paralleltipp – ohne Finanzminister, dafür mit dem Papst. Dieser sollte nach dem Titelgewinn auf dem Petersplatz »We are the Champions« anstimmen. Quote: 2000:1.
Es ist schon erstaunlich, dass die Buchmacher dem Papst eher das Singen zutrauten, als den Steuererlass durch den Finanzminister. Natürlich wurden die Wetten alle nicht ausgelost. Deutschland flog im Halbfinale raus und der Finanzminister konnte das Steuersäckle wieder loslassen.
Richtig (v)erzockt
Weg vom grünen Rasen hin zum Roulettetisch. Auch hier gibt es immer wieder skurrile Wetten, die auch nicht immer gut ausgehen. Andere gehen hervorragend aus:
- Hintergrund – es ist nicht bekannt, ob Ashley Revelt liebend gerne Skripte für Hollywoodstreifen geschrieben hat, doch diese wären spätestens von den Zuschauern als schwachsinnig abgeschrieben worden. Das macht auch nichts, denn manch einer schreibt sein eigenes Drehbuch. Es geschah im Jahre 2004, als Ashley Revelt sein Haus verkaufte und sich das Geld bar auszahlen ließ. Ziel: Las Vegas.
- Spiel – er kam an, setzte 135.000 Dollar auf »rot« und gewann. Sein Vermögen verdoppelte sich.
Schon lange her und nicht aus dem Bereich der Wette stammt das Beispiel von Joseph Jagger. 1873 bezahlte er in einem Casino Angestellte, damit diese notierten, welche Zahlen beim Roulette an den Tischen häufig vorkamen. Bei der Analyse seiner Zahlen erkannte er, dass ein Tisch fehlerhaft war – und er spielte daran. Innerhalb weniger Tage gewann er 375.000 Dollar und besuchte später nie wieder ein Casino.
Geld, Haus, Frau weg?
Häuser verkaufen, um mit ihnen zu wetten, können auch Fußballfans. Es begab sich in der englischen Premier League. Im Freudenrausch über die aktuelle 3:0-Führung seines Clubs setzte ein Fan der Tottenham Hotspurs sein komplettes Haus auf den Sieg gegen Manchester ein, um seine Freundin zu beeindrucken.
- Ein Spiel hat 90 Minuten – und eine 3:0-Führung sagt nichts aus, wenn gerade einmal 45 Minuten gespielt waren.
- Mancunian Fünferschlag – innerhalb einer Halbzeit drehte ManU das Spiel, allen voran David Beckham.
- Ausgang – das Haus war weg. Der Plan, die Freundin mit dem Gewinn zu beeindrucken, dürfte mächtig daneben gegangen sein. Es ist nicht überliefert, ob die Freundin mit dem Haus weg war oder nicht.
Skurrile Wetten rund um den Super Bowl
Die Amerikaner können natürlich ebenso interessante und ungewöhnliche Wetten bieten. Gerade rund um den Super Bowl übertrumpfen sie sich beinahe. Eine Auswahl:
- Coin Toss – die typische Seitenwahl mit dem Münzwurf ist in den USA die beliebteste Wette überhaupt. Wer richtig tippt, wer den Wurf gewinnt, hat gleich zu Spielbeginn einen satten Gewinn.
- Hymne – man darf auch Belanglosigkeiten verwetten. Rund um die Hymne gibt es äußerst seltsame Wetten: Die Farbe des Mikrofons, welcher Trainer wird bei der Hymne zuerst gezeigt. Ziemlich geschmacklos war die Wette, die ums Niederknien während der Hymne geschnürt war.
- Trump ja oder nein? – alle Jahre wieder stellt sich die Frage, ob Trump live dem Super Bowl beiwohnen wird. Für die Alternativen bot sich die Wette an, ob Trump während des Super Bowls wieder einmal twitterte.
Natürlich waren dies nicht alle Wetten rund um den Super Bowl. Und wer auf das Spiel selbst tippen wollte, der hatte ebenfalls die Chance dazu.
Fazit – mal neben die Tipps schauen
Sie sind selten so präsent wie die gewöhnlichen Wetttipps, doch skurrile Wetten gibt es praktisch immer wieder. Es wäre ein Wunder, wenn es nicht pünktlich zu Olympia oder der Fußball-EM neue Kuriositäten gibt. Eine deutsche Kuriosität wurde von den Gerichten leider verboten, denn die Wette rund um den BER und seine Eröffnung war den Gerichten zu ernst, um darauf wetten zu können. Eigentlich schade, sieht es doch so aus, als hätten eventuell in diesem Jahr einige Wettfreunde ihren Gewinn einstreichen können.
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