Tee trinken und Hektik passen grundsätzlich nicht zusammen. Deshalb kann das Teetrinken – im Japanischen spricht man vom „Teezelebrieren“ – ein Ritual der Ruhe und der Sammlung sein. Die Anfänge der europäischen Teekultur gehen auf das 17. Jahrhundert zurück. Zunächst war das Getränk eines der Reichen und Adligen und fand seine Verbreitung etwa in den Pariser Salons. Die legendäre britische Teatime geht auf das 19. Jahrhundert zurück. Da die Engländer nur zwei Mahlzeiten (Frühstück und Abendessen) zu sich nahmen, etablierte sich in dieser Zeit die Idee einer Zwischenmahlzeit – hierzu wird neben dem Tee auch Gebäck gereicht. Es existiert mittlerweile eine große Auswahl an Teesorten. Von A wie Assam, der herb-würzig daherkommt, über den reinigenden Grüntee bis hin zu W wie Weißer Tee – die Sorten sind zahlreich und inspirierend.
Wie die wichtigsten Tees wirken
Der schwarze Tee ist der Klassiker, der anregend wirkt – der grüne Tee wirkt allgemein gesundheitsfördernd – Früchtetee ist ein gesunder Durstlöscher – Ingwertee wird eine entzündungshemmende Wirkung nachgesagt – Pfefferminztee kann beruhigend und schmerzstillend sein
Teeland Ostfriesland
Besonders in Ostfriesland hat die Teekultur einen besonderen Stellenwert. Der so genannte Ostfriesentee ist in der Regel eine Mischung aus verschiedenen Assam-Sorten. Die ostfriesische Teekultur wurde 2016 von der Deutschen UNESCO-Kommission zum Kulturerbe ernannt. Das ostfriesische Teezermoniell wird auch „Teetied“ genannt – drei Tassen werden dabei pro Person mindestens getrunken. Es gibt die kurze Teepause am Vormittag, den Nachmittags- und eventuell den zusätzlichen Abendtee. Beim ostfriesischen Teezeremoniell wird außerdem auf traditionelles Porzellan und ein Stövchen Wert gelegt, Kluntje (Kandiszucker) und Sahne werden gereicht. Die Ostfriesen kommen offenbar jährlich etwa auf einen Teekonsum von 300 Litern pro Person, wobei Konsum hier nicht das richtige Wort ist. Das Wort „Teegenuss“ vermag es besser auf den Punkt zu bringen.
Teetrinken für die Liebe
Ein Teezeremoniell kann die Zeit anhalten. Für Paare ist es besonders wichtig, gemeinsame Zeit und vor allem Zeit des Zuhörens zu investieren, um die Beziehung immer wieder zu beleben. Deshalb kann es durchaus sinnvoll sein, einmal in der Woche einem solchen Tee-Ritual nachzugehen. Die Zeit sollte unbedingt störungsfrei, das heißt auch „smartphone-frei“, verlaufen. Vor allem in der Stille treten Themen zutage, für die man sich sonst kaum Zeit nimmt. Das Teezeremoniell kann hier solch ein Raum der Stille sein, in dem die Partner nicht abgelenkt und nur auf sich und die Beziehung konzentriert sein können.
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