Der Dom St. Mariä Himmelfahrt und die Kirche St. Michael (Michaeliskirche) in Hildesheim gehören zu den herausragendsten Beispielen frühromanischer Baukaunst in Deutschland. Beide Kirchen stehen für die Blüte religiöser Kunst im Heiligen Römischen Reich und gehören samt ihren weltberühmten Kunstschätzen seit 1985 zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Der Dom St. Mariä zu Hildesheim
Der erste Dombau in Hildesheim entstand bereits im Jahr 872 auf den Fundamenten früherer Kirchenbauten; der Dom gehört damit zu den ältesten Bischofskirchen Deutschlands und Europas. Unter Bischof Altfrid wurde er als dreischiffige Basilika auf Kreuzgrundriss mit einem zweistufigen Westwerk erbaut. In den folgenden Jahrhunderten erfuhr der Dom einige tiefgreifende Veränderungen: aus gotischer Zeit stammen die Seitenkapellen der Nord- und Südseite, aus dem Barock der Vierungsturm sowie die reich dekorierte Innenausstattung, die nach 1945 verloren ging. Im Zweiten Weltkrieg erlitt der Dom schwere Schäden und wurde zwischen 1950 und 1960 wiederaufgebaut. Die Schäden waren so gravierend, dass der Dom 1960 neu geweiht werden musste – als einziger Dom in Deutschland.
Weltberühmt sind die Kunstschätze des Doms in Form von Bronzegüssen aus der Zeit des Bischofs Bernward (993-1022): die Bernwardstür zeigt Darstellungen aus der Heilsgeschichte und die Christussäule die Taten Christi. Weitere Schätze des Doms sind der Helizoleuchter, eine romanische Leuchterkrone in der Vierung, sowie der spätromanische Bronzetaufbrunnen. Berühmt ist auch der 1000-jährige Rosenstock an der Domapsis, der das Wahrzeichen Hildesheims ist. Sein genaues Alter ist unbekannt, bezeugt ist er an dieser Stelle seit mindestens 400 Jahren.
Die Michaeliskirche zu Hildesheim
Die Michaeliskirche ist eine ottonische, also vorromanische Kirche, die auf einen Kapellenbau aus dem Jahr 996 zurückgeht. Sie ist ist eine der bedeutendsten erhaltenen Kirchen im ottonischen Baustil. Bischof Bernward bestimmte die Westkrypta der entstehenden Kirche zu seiner Grablege, darum gab er der Kirche den Namen des „Totengeleiters“ Michael. 1022 wurde Bernward in der Krypta bestattet, geweiht wurde die Gesamtkirche im Jahr 1033.
Die Krypta der Michaeliskirche ist bis heute katholisch, obwohl die Kirche selbst bereits seit 1542 evangelisch ist – die Michaelskirche ist somit eine von 65 Simultankirchen in Deutschland. Auch die Michaeliskirche wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstört und wurde bis 1950 nach den ursprünglichen Plänen wiederaufgebaut. Berühmt ist die Kirche vor allem für ihre bemalte Holzdecke aus dem 13. Jahrhundert, die einzigartig ist nördlich der Alpen. Auf 1300 Eichenbohlen ist der sogenannte Jessebaum, der die Abstammung Jesu darstellt, aufgemalt.
Bildquellen
- Bernwardtür im Hildesheimer Dom: © Manfred Zimmermann, EUROMEDIAHOUSE
- 1000-jähriger Rosenstock am Dom Hildesheim: © Hildesheim Marketing/Foto: Ina Funk
- Michaeliskirche Hildesheim: © pure-life-pictures - fotolia.com
- St. Michael, Mittelschiff: © Hildesheim Marketing/Foto: Jens Kotlenga
- Rosen im Europa-Rosarium: © Rosenstadt Sangerhausen GmbH
- Sonnenaufgang im Weserbergland: © ruzi - fotolia.com
- Markgräfliches Opernhaus, Bayreuth: © Bayerische Schlösserverwaltung (Foto: Feuerpfeil Verlag, Bayreuth)
- Blick auf Hallstatt im Salzkammergut: © mRGB - fotolia.com
- Winterwandern im Harz: © Jenny Sturm - stock.adobe.com
- Dom zu Hildesheim: © panoramarx - fotolia.com