Auf dem Gelände der einstigen Römerstadt Colonia Ulpia Traiana lädt Deutschlands größtes archäologisches Freilichtmuseum, der LVR-Archäologische Park in Xanten, zu einem anregenden Ausflug in die Geschichte ein. Im weitläufigen Grün des Parks vermitteln originalgetreue Nachbauten wie der Hafentempel und das Amphitheater, die Stadtmauer, Wohnhäuser und Badeanlagen einen lebendigen Eindruck vom römischen Alltag in Germanien.
Die römische Stadt Colonia Ulpia Traiana
Die römische Stadt beim heutigen Xanten war in der Antike eine der bedeutendsten Metropolen der germanischen Provinzen Roms. Zur Blütezeit der Colonia füllten mehr als zehntausend Männer, Frauen und Kinder die Straßen der Stadt mit Leben. Die Colonia nahm eine Fläche von 73 Hektar ein und war durch ein rechtwinkliges Straßenraster unterteilt. Ihr Bild war geprägt von öffentlichen Großbauten wie die repräsentative Stadtmauer, ein großes Forum, Tempel, Thermen und das Amphitheater. Das 2. Jahrhundert war die große Blütezeit der Colonia. Alle großen Bauwerke stammen aus dieser Zeit. Handel und Wirtschaft florierten, die Provinz genoss stabile Verhältnisse. Nach längeren Unruhen und wirtschaftlichen Krisen wurde die Colonia gegen Ende des 3. Jahrhunderts schließlich von den Franken überrannt und zerstört. Wohl schon im Laufe des 4. Jahrhunderts erlosch das städtische Leben auf dem Gelände der alten Colonia endgültig. Ihr Gelände wurde im Mittelalter kaum besiedelt, so dass die Überreste der römischen Stadt seit 1977 im LVR-Archäologischen Park Xanten geschützt, erforscht und präsentiert werden können.
Die Rekonstruktionsbauten im LVR-Archäologischen Park Xanten
Auf dem Gelände der alten Römerstadt vermitteln besonders die eindrucksvoll rekonstruierten Bauwerke wie der Hafentempel, das Amphitheater oder die Thermen eine lebendige Vorstellung des römischen Alltags. Jedes entstand nach jahrelangen Ausgrabungen und Forschungen im originalen Maßstab am originalen Standort. In Form und Material entsprechen die begehbaren Modelle ihren römischen Vorbildern und machen so die Wirkung der antiken Architektur anschaulicher begreiflich als jedes Buch.
2. Amphitheater: An kaum einem anderen Ort nördlich der Alpen ist die schaurige Faszination, die einst von den kolossalen Amphitheatern ausging, so unmittelbar greifbar wie in Xanten. Wo einst grausame Kämpfe auf Leben und Tod stattfanden, bietet das rekonstruierte Amphitheater im APX heute ein abwechslungsreiches Kulturprogramm mit Konzerten, Musicals, Opern und – unblutigen – Gladiatorenspielen.
3. Stadtmauer und Tore: Neun begehbare Türme, einige Abschnitte der hohen Stadtmauer und das große Tor zur Limesstraße sind im APX rekonstruiert. Sie wirken damals wie heute wie ein Symbol römischer Macht und Kultur an der germanischen Provinzgrenze. Wer das Stadttor mit seinen steilen Treppen erklimmt, wird in luftiger Höhe mit einem schönen Ausblick über das Parkgelände und die niederrheinische Landschaft belohnt.
4. Römische Herberge: In der vollständig rekonstruierten Herberge im APX können die Besucher römische Schlafzimmer, Wohnräume, eine funktionstüchtige Küche und eine unterirdische Vorratskammer erkunden. Gleich neben den üppigen Beeten des Kräutergartens bietet das römische Restaurant in der Herberge moderne Speisen und antike Gaumenfreuden nach originalen Rezepten.
5. Wohnhäuser: Drei römische Häuser, in denen früher Handwerker und ihre Familien wohnten, wurden über den ausgegrabenen Grundmauern ihrer antiken Vorbilder rekonstruiert. Sie zeigen privaten Wohnräumen mit kompletter Inneneinrichtung auch Werkstätten, in denen Handwerker zeigen, wie ein Großteil der römischen Bevölkerung seinen Lebensunterhalt verdiente.
Bildquellen
- LVR-Archäologischer Park Xanten, Schutzbau über den Thermen: © Axel Thünker DGPh
- LVR-Archäologischer Park Xanten, Hafentempel: © Axel Thünker DGPh
- LVR-Archäologischer Park Xanten, Werkstatt des römischen Schusters: © Axel Thünker DGPh
- Müritzeum Waren: © Müritzeum gGmbH
- BBM_Gläserne_Museumsbrauerei_Dipl.-Braumeister_Sebastian_Hacker: © Museen im Kulmbacher Mönchshof e. V
- Europäisches Hansemuseum, Kogge-Modell: © Olaf Malzahn
- LVR-Archäogischer Park Xanten, Stadtmauer: © Axel Thünker DGPh