Vor 14,5 Millionen Jahren schlug im Nördlinger Ries ein Asteroid ein – eine kosmische Katastrophe, deren eindrucksvolle Spuren man heute noch anhand eines gewaltigen Kraters im Geopark Ries nachempfinden kann. Auf Lehrpfaden und an Aussichtspunkten, bei Führungen sowie in den Geopark-Infozentren und Infostellen gibt es viel Interessantes über die Entstehung, Geologie und Geschichte des Rieskraters zu entdecken. Wer in der Region unterwegs ist, genießt eine besondere Naturlandschaft, herrliche Aussichtspunkte und zahlreiche kulturelle Sehenswürdigkeiten.
Das Nördlinger Ries: Kosmische Spuren in Bayern
Der Einschlagskrater Nördlinger Ries ist der am besten erhaltene Krater Europas: Das flache, weitgehend unbewaldete Kraterbecken mit seinen 25 km Durchmesser und der bis zu 150 m hohe Kraterrand sind sehr gut in der Landschaft sichtbar. Der Geopark Ries streckt sich in alle Himmelsrichtungen weit über das Kraterbecken hinaus und liegt überwiegend in Bayern; ein kleiner Teil erstreckt sich bis nach Baden-Württemberg. Die Fläche reicht im Norden bis in den mittelfränkischen Raum hinein, umfasst Teile des Altmühltals, der Schwäbischen Alb und des Donautals.
Vor 14 Millionen Jahren rast ein Asteroid auf die Erde zu und schlägt mit einer Geschwindigkeit von über 70.000 km/h auf der Albhochfläche ein. Als Doppelasteroid erzeugt er zwei Krater mit Durchmessern von 25 und vier Kilometern: das Nördlinger Ries und das Steinheimer Becken. Am Einschlagspunkt entsteht ein Druck von mehreren Millionen bar und eine Temperatur von mehr als 20.000°C. Eine Stoßwelle rast mit Überschall durch das tiefer liegende Gestein, die ausgeschleuderten Gesteinsmassen gehen als geschlossene Auswurfsdecke in einem Umkreis von bis zu 50 Kilometern um den Krater herum nieder. Bis heute sind die Spuren dieses kosmischen Ereignisses sichtbar, das die Landschaft nachhaltig veränderte.
Den Geopark erleben: Lehrpfade und Radwege im Nördlinger Ries
Wanderwege
Der Geopark Ries lässt sich wunderbar erwandern. Ein ausgedehntes Wegenetz offenbart den Reiz einer außergewöhnlichen Landschaft: üppige Vegetation im Kraterbecken und karge Heidelandschaft auf dem Kraterrand. Fernwanderwege zeigen die einmalige Rieslandschaft, und Geopark-Wege wie der Schäferweg verknüpfen geologisch, besiedlungsgeschichtlich und naturkundlich relevante Besonderheiten.
Von Nördlingen geht es auf dem Schäferweg über den Hexenfelsen zum Adlersberg. Entlang des Weges trifft man immer wieder auf geologische Besonderheiten des Meteoritenkraters Ries. Ereignistafeln informieren über Geologie, Besiedlungsgeschichten und die riestypische Heidelandschaft. Am Geotop Lindle vorbei passiert der Schäferweg einen Waldspielplatz und erreicht schließlich die Alte Bürg. Von der aufgelassenen Burganlage ist nur noch die spätromanische Burgkapelle St. Hippolyt erhalten. Gleich daneben liegt der Steinbruch Altenbürg. Dann geht es zum Riegelberg mit den Überresten eines römischen Gutshofes sowie den Ofnethöhlen. An Utzmemmingen und Nähermemmingen vorbei geht es entlang der Eger und durch Kleinerdlingen zurück nach Nördlingen.
Radwege
Vielfältige Tages- und Rundtouren bieten Radfahrern im Geopark Ries abwechslungsreiche Routen. Man radelt genussvoll in der Riesebene und entlang des Donautals, aber auch anspruchsvollere Radtouren zu den Höhenzügen der Schwäbischen und Monheimer Alb versprechen besondere Tourerlebnisse.
Auf knapp 185 Kilometern Wegstrecke offenbart der Geopark Ries Radweg „Von Krater zu Krater“ die reizvolle Natur- und Kulturlandschaft der östlichen Schwäbischen Alb und des Nördlinger Rieses. Die Route verbindet die beiden Asteroidenkrater Nördlinger Ries und Steinheimer Becken. Der Radweg erstreckt sich auf zwei Rundrouten, die sich in Nördlingen schneiden. Die westliche Route verläuft über Bopfingen, Steinheim und Neresheim zurück nach Nördlingen. Die östliche Route führt von Wemding, Oettingen, Maihingen und Wallerstein quer durch die weite Riesebene zurück nach Nördlingen.
Sehenswürdigkeiten und Aussichtspunkte im Geopark Ries
Der Geopark Ries weist eine Vielzahl besiedlungsgeschichtlicher, ökologischer, historischer und kultureller Sehenswürdigkeiten auf: hier kann man nicht nur hervorragend erhaltene Burgen, Schlösser, Kirchen und Klöster des Mittelalters und späterer Zeitepochen besichtigen, sondern auch Ruinen und Schlachtfelder sowie die historische Altstadt Nördlingen, den idyllischen Wallfahrtsort Wemding oder Harburg, die Burgstadt an der Wörnitz.
Wer die faszinierende Kraterlandschaft ausführlich betrachten möchte, hat im Geopark Ries einige Aussichtspunkte zur Auswahl: der Wennenberg bei Alerheim, der Wallersteiner Felsen oder die Marienhöhe bei Nördlingen eignen sich wunderbar als Aussichtspunkte. Auch beeindruckend ist der Blick vom Riegelberg bei Holheim und vom Rollenberg bei Hoppingen oder vom Ipf bei Bopfingen. Besonders empfehlenswert ist der Rundumblick vom „Daniel“, dem knapp 90 Meter hohen Turm der St.-Georgs-Kirche in Nördlingen.
Bildquellen
- Blick auf den Ipf: © Geopark Ries / Mark Glass
- Wörnitz, Blick auf Wörnitzstein: © Geopark Ries / Johannes Roser
- Rollenbergfelsen, Nebellandschaft: © Geopark Ries / Martin Schlosser
- Verliebte in Schneelandschaft: © detailblick-foto - stock.adobe.com
- Hafenstadt Flensburg: © ID5443882 / pixabay
- Holstentor im Winter: © Johann Stubhan - stock.adobe.com
- Aachen bei Nacht: © engel.ac - stock.adobe.com
- Bremer Stadtmusikanten: © Ulrich Müller - fotolia.com
- Landschaft Geopark: © Geopark Ries / Erich Rieder