Das Roemer- und Pelizaeus-Museum in Hildesheim besitzt eine der wichtigsten Altägypten-Sammlungen der Welt, aber auch eine der schönsten und ältesten Alt-Peru-Sammlungen Europas sowie eine bedeutende paläontologische Sammlung und die zweitgrößte Sammlung chinesischen Porzellans in Europa. Gegründet wurde es im Jahr 1844 als Roemer-Museum Hildesheim.
Die Geschichte des Roemer- und Pelizaeus-Museums
Seinen Namen hat das Roemer- und Pelizaeus-Museum von den Begründern des Museums, Hermann Roemer (1816 – 1894) und Wilhelm Pelizaeus (1851 – 1930). Die Hildesheimer Bürger stifteten ihre Sammlungen der Stadt und schufen so die Grundlage für das Museum. Senator Hermann Roemer – Jurist und Geologe – initiierte und finanzierte Sammlungen und Ankäufe. Der Kaufmann Wilhelm Pelizaeus, der rund 40 Jahre in Kairo lebte, schenkte seiner Heimatstadt 1907 eine bedeutende Sammlung ägyptischer Altertümer, die 1911 ein eigenes Museum beziehen konnte – das frühere Pelizaeus-Museum. Die Sammlung chinesischem Porzellans wurde von Ernst Ohlmer gestiftet, der als Beamter des chinesischen Seezolldienstes von 1868 bis 1914 in China lebte.
Die Dauerausstellungen im Roemer- und Pelizaeus-Museum
Insgesamt vier Dauerausstellungen im Roemer- und Pelizaeus-Museum entführen ins alte Ägypten sowie in die Hochkulturen Südamerikas, beleuchten die Porzellanwelt Chinas und ermöglichen Menschen mit und ohne Behinderung einen barrierefreien Zugang zu der kulturgeschichtlichen Sammlung des Museums.
1. Ägypten: Die Dauerausstellung ÄGYPTEN gliedert sich in drei thematische Bereiche. „Das Alte Reich“ widmet sich der Entstehung der altägyptischen Kultur bis zu ihrer ersten Blütezeit und entführt Sie zu den berühmten Pyramiden von Giza, denn das Roemer- und Pelizaeus-Museum besitzt neben Wien, Boston und Kairo eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen aus der Zeit der Pyramiden. Unter dem Titel „Das Leben am Nil“ vermittelt ein weiterer Bereich Einblicke in den altägyptischen Alltag, in die verschiedenen Bereiche der Wirtschaft sowie die Religion im Alten Ägypten. Der dritte Bereich beschäftigt sich schließlich mit dem „Tod in der Wüste“, den Jenseitsvorstellungen der alten Ägypter, zu denen die Hildesheimer Sammlung einen reichen Schatz einzigartiger Stücke bietet.
2. Versunkene Kulturen Südamerikas: Diese Dauerausstellung gibt einen Überblick über die vielfältigen Kulturen des Andenraums von der Chavín-Kultur (1200-200 v. Chr.) bis zu den Inka (1400-1533 n. Chr.). Zu den Highlights der Ausstellung gehören die bemalten Gefäße der Nasca, die figürlich ausgeformten Keramiken der Moche, die schwarzfarbenen Gefäße der Chimú, die farbenprächtigen Textilien sowie die „Goldkammer“, in der sich das ganze Können der alt-peruanischen Goldschmiede zeigt.
3. Chinesisches Porzellan: Die Dauerausstellung präsentiert Porzellane des 15. bis 19. Jahrhunderts, darunter prächtige Blauweiß-Porzellane der Ming- und der Qing-Dynastie. Zudem wird die Vorstellungswelt des Daoismus und des chinesischen Buddhismus, das Gelehrtenwesen und die Schreibkunst beleuchtet.
4. Museum der Sinne: In dieser Dauerausstellung präsentieren sich Alt-Ägypten, Alt-Peru, China, Frühe Menschen und Erdgeschichte interaktiv: hier kann man sich in Raumkapseln in ferne Länder entführen lassen, den Fährten wilder Tiere folgen oder geheimnisvolle Schriften schreiben – barrierefrei für alle, ob mit oder ohne Behinderung, jung oder alt.
Bildquellen
- Uschebtis mit Uschebti-Behälter: © Roemer- und Pelizaeus-Museum, Foto: Sh. Shalchi
- Armmanschette der Chimú-Inka: © Roemer- und Pelizaeus-Museum, Foto: Sh. Shalchi
- Museum der Sinne: © Roemer- und Pelizaeus-Museum, Foto: Sh. Shalchi
- Optische Täuschung: © pureguitarfury - stock.adobe.com
- Futurium Außenansicht Spreeseite: © David von Becker
- Blick auf den Sarkophag des Kaj-em-nofret: © Roemer- und Pelizaeus-Museum, Foto: Sh. Shalchi