Filme kann man definitiv ausschließlich in einem Studio drehen – oder sogar in Gänze am Computer erschaffen. Dennoch ist die reale Welt als Drehort weiterhin so beliebt wie im späten 19. Jahrhundert, als die Bilder laufen lernten. Doch selbst wenn Drehteams oft versuchen, bislang unbekannte Drehorte zu finden, so gibt es dennoch auf dem ganzen Planeten verschiedene Kulissen, die aus deutlich mehr als nur einem Streifen bekannt sind. Einige der beliebtesten „Filmstädte“ zeigen wir jetzt.

Jeder Film benötigt als Reise in eine fiktive Geschichte einen „Raum“, in dem er spielt. Ob das nun das im Studio nachgebaute Innere eines englischen Landhauses ist, eine aus dem Computer stammende schneeumtoste Gebirgslandschaft oder eine quirlige reale Großstadtschlucht, spielt nur insofern eine Rolle, wie es die Story diktiert.

Seit den frühesten Anfängen des Films hat sich dabei bis heute eine dreigliedrige Herangehensweise etabliert:

  1. On-Location-Shooting: Ein Dreh inmitten einer realen Indoor- oder Outdoor-Umgebung (was nicht heißen muss, diese sei nicht für den Film optimiert worden). Zentraler Kern: Die Location wurde nicht nur fürs Filmen errichtet – sonst wäre es eine eher studioartige Kulisse.
  2. Studio-Shooting: Der Dreh findet inmitten einer speziell zum Filmen gestalteten Umgebung statt. Das muss nicht zwingend ein geschlossener Raum sein. Große Outdoor-Studioflächen finden sich beispielsweise in Babelsberg – wo unter anderem viele Außenszenen der Erfolgsserie Babylon Berlin gedreht wurden.
  3. Green- oder Bluescreen-Shooting: Findet fast ausschließlich indoor vor einem blauen oder grünen Hintergrund statt, vor dem verschiedene Kulissenelemente aufgebaut sind. Dieser Hintergrund wird in der Post-Produktion digital mit „Leben“ gefüllt.
Hände mit Regieklappe vor City Skyline

Schon der nach heutigem Wissensstand erste (noch überlebende) Film der WeltRoundhay Garden Scene von 1888 – war ein Location-Shooting. Und obwohl mittlerweile aus Kosten- und Machbarkeitsgründen sehr vieles vor der blauen oder grünen Leinwand gedreht wird, hat die Nutzung von realen Kulissen nach wie vor einen festen Platz in einer riesigen Menge von Drehs. Allerdings: Ganz ähnlich, wie manche Orte rund um den Planeten Touristen geradezu magisch anziehen, so existieren ebenso verschiedene Drehorte, die immer wieder zum Filmen herangezogen werden; ganz besonders verbunden sind sie mit bestimmten Städten und höchstens deren Umland. Sie möchten wir in den folgenden Zeilen näher beleuchten.

  1. Los Angeles, USA

Es dürfte nicht verwundern, dass es kaum eine andere Stadt gibt, in der so viele Filme zumindest Teile ihres Schauplatzes haben, wie die berühmte Westküstenmetropole. Angeblich sollen es allein über 4.000 Streifen sein – ohne Serien hinzuzuzählen. Doch warum L.A.? Dafür gibt es mehrere gute Gründe:

  1. Hollywood sowie andere Teile der US-Filmlandschaft bzw. -industrie liegen in Los Angeles oder im unmittelbaren Umfeld. Es ist also schon eine sinnvolle logistische Entscheidung.
  2. Aufgrund ihrer langen filmischen Geschichte ist die Stadt routiniert darin, Filmschaffenden die Arbeit zu erleichtern – etwa, wenn für eine Szene ein wichtiger Highway oder Straßenblock stundenlang gesperrt werden muss.
  3. L.A. ist weitläufig, architektonisch sehr vielfältig und bietet zudem im näheren Umkreis weitere Locations zwischen Beachfeeling und Wüste. Aufgrund der Größe ist die Stadt zudem voller bekannter Wahrzeichen.

Beispielsweise liegt im Stadtteil Hollywood der Griffith Park. Darin wiederum liegt der Bronson Canyon. Er gehört mit fast 250 Filmen sogar zu den meistgefilmten einzelnen Locations der Erde. Obwohl buchstäblich nach allen Seiten von Los Angeles (und Burbank) umgeben, wirken Park und Canyon wie eine Location fernab der Zivilisation. Mehr können Filmemacher sich kaum wünschen.

Las Vegas Leuchtreklame bei Nacht
  1. Las Vegas, USA

Los Angeles, und dazu viele andere bekannte Locations, werden für ein regelrechtes Kaleidoskop von Filmgenres und -storylines genutzt. In der glitzernden Wüstenstadt von Nevada ist es ein bisschen anders. Denn wenn Las Vegas für etwas bekannt ist, dann eben für die gesamte Glücksspielthematik.

Nein, das bedeutet nicht, jeder (oder die allermeisten) Film mit dem Thema Glücksspiel würde in Las Vegas gedreht oder sei dort angesiedelt. Allerdings ist die Häufung doch schon auffällig – etwa angesichts der Klassiker 21 und Ocean’s Eleven. Die renommierte Internet Movie Database listet sogar insgesamt 52 Titel, die in der Glitzermetropole angesiedelt sind.

Ebenfalls auffällig ist die Ausrichtung entsprechender Filme. Erstens muss Vegas niemals für eine andere Stadt stehen (was ansonsten häufig gemacht wird). Zweitens wird in praktisch jedem hier spielenden Film, oder auch nur einer Episode daraus, das Thema Glücksspiel, organisiertes Verbrechen und/oder die Schattenseiten hinter der neonleuchtenden Kulisse thematisiert.

Es gibt beispielsweise Dutzende in L.A. angesiedelte Filme, bei denen Strand oder Hollywood nicht thematisiert werden. In Las Vegas ist der Hauptexistenzgrund der Wüstenstadt jedoch filmisch immer irgendwie präsent.

  1. New York City, USA

Wer als geneigter Leser auf der nächsten Feier eine kleine Wette gewinnen möchte, sollte fragen, welches die am meisten gefilmte Location der Welt ist. Die Lösung: Es ist der Central Park mitten in New York City. Angeblich war er bis 2024 in nicht weniger als 532 Produktionen vertreten – ohne Ende in Sicht.

Allerdings ist der riesige Park mitten im Herzen von Manhattan wirklich nur eine wichtige Location innerhalb der Halbinsel sowie ganz New York City, dazu der östlichere Teil von Long Island sowie die westlich der Stadt gelegenen Locations im Staat New Jersey.

Doch warum New York? Erneut lassen sich mehrere Gründe anführen:

  1. Die Stadt, insbesondere Manhattan, ist mit ihrer Skyline buchstäblich weltberühmt.
  2. NYC ist trotz der enormen Urbanisierung ein abwechslungsreicher, interessanter und dynamischer Ort mit einer großen Vielfalt von Wahrzeichen, Architekturstilen und Menschen.
  3. Hollywood mag zwar die US-Filmhauptstadt sein. Was jedoch Drehbuch- und ähnliche Autoren anbelangt, leben in New York kaum weniger Profis. Zudem tendieren viele Autoren dazu, über das zu schreiben, was ihnen im Alltag begegnet – also New York.

Übrigens wurde die Wirtschaft der Stadt durch den Ende 2023 beendeten Schauspieler- und Autorenstreik deshalb recht hart getroffen. Um die Bedeutung der Filmindustrie für die Stadt näher zu beleuchten: Einer offiziellen Studie zufolge war die Branche 2021 innerhalb der Stadt für 81,6 Milliarden Dollar Umsätze und 185.000 Jobs verantwortlich. Das sind vier Prozent des städtischen Gesamtumsatzes und zwei Prozent aller Arbeitsplätze.

Skyline von Toronto bei blauem Himmel vom Wasser aus fotografiert
  1. Toronto, Kanada

Wir wagen eine nicht wirklich riskante Aussage: Sehr viele Menschen, die diese Zeilen lesen, haben in einem Film bereits Nordamerikas viertgrößte Stadt und/oder ihre Umgebung als Kulisse erlebt – ohne sich dessen bewusst zu sein.

Die beiden Hauptgründe dafür:

  1. Aufgrund ihrer Architektur sowie dem generellen urbanen Layout kann die Stadt auf sehr viele verschiedene Weisen als archetypische nordamerikanische Großstadtkulisse genutzt werden. Sie bietet also sehr viele filmische Freiheiten und kann durch die Lage am Lake Ontario sogar für Strandszenen herhalten.
  2. Im Vergleich mit den USA ist Drehen hier aus verschiedenen Gründen deutlich günstiger. Hierzu gehören nicht nur städtische Fördermaßnahmen, sondern ebenso die nicht greifenden Regularien von US-Filmgewerkschaften.

In der Branche wird die Stadt deshalb gern als „Hollywood North“ bezeichnet und ist nicht selten ein nur von Einheimischen erkennbarer Ersatz für US-Städte wie Chicago oder New York City.

Eine ähnliche Rolle, ja sogar derselbe Spitzname, fällt übrigens Kanadas Westküstenmetropole Vancouver zu.

  1. Mumbai, Indien

Das heutige Mumbai hieß bis 1995 noch Bombay. Und weil dort schon in den 1970ern Filme wie am Fließband produziert wurden, nahm der Volksmund rasch das damalige B aus Bombay und heftete es auf den Namen der US-Filmmetropole. Fertig war der Begriff Bollywood, der heute für nicht weniger als ein ganzes Filmgenre steht

Seit Mitte der 1940er Jahre wurden dort nicht weniger als 9.000 Filme produziert. Allerdings hat die Stadt selbst nur in deutlich weniger Streifen eine wirklich tragende Rolle, die über allgemeine Backgrounds und Hort für die Filmstudios hinausgeht. Dennoch: Einige dieser Filme haben es rund um den Globus zu einer hohen Bekanntheit gebracht – selbst abseits ausgesprochener Bollywoodfans. Ebenfalls wurden diverse ausländische Filme hier ganz oder zum Teil gedreht.

Der Grund dafür ist abermals die „gute Mischung“. Mumbai und Umgebung bieten sowohl Hochmodernes als auch traditionell Indisches. Gepaart mit landschaftlicher Vielfalt, jeder Menge historischer Stätten – und geringen Drehkosten – sorgt das für anhaltenden Erfolg.

Tokio Skyline bei Sonnenuntergang vor Bergkette mit Mount Fuji
  1. Tokio, Japan

Japan mag definitiv viele Millionenmetropolen haben, die als Filmlocation taugen. Allerdings ist es mehr als auffällig, wie oft die Wahl der Filmschaffenden auf die Hauptstadt des Landes fällt. Tatsächlich könnte man sogar so weit gehen und sagen, dass wenn ein Film in einer japanischen Großstadt spielen soll, er entweder in Tokio angesiedelt ist oder zumindest dort gedreht wurde.

Denn mit 9,6 Millionen Einwohnern allein in der Stadt (und sogar 38,5 Millionen in der Metropolregion) ist Tokio buchstäblich das urbane Herz von Japan. Ganz ähnlich wie in Mumbai findet sich hier zudem ein sehr großer architektonischer und landschaftlicher Mix.

Aber: Wie bei Las Vegas steht Tokio fast immer für Tokio. Die Stadt bleibt nur selten namenlos oder es wird nicht impliziert, um welche City es sich handelt. Für andere Städte muss Tokio sogar praktisch nie einstehen.

  1. Paris, Frankreich

Frankreich ist in verschiedenerlei Hinsicht auf seine Hauptstadt hin ausgerichtet. Das Filmische macht dabei keine Ausnahme. Denn gerade dann, wenn man nicht in dem Land wohnt, dann steht die Stadt für so viel mehr als nur sich selbst. Man könnte sagen, zumindest in filmischer Hinsicht ist Paris gleichbedeutend mit Frankreich in seiner Gesamtheit zwischen Ärmelkanal, Nord-Vogesen, Pyrenäen und Côte d’Azur.

  1. Für französische Filme und zu einem gewissen Teil hier gedrehte ausländische Filme ist der Hauptgrund simpel: Paris, genauer gesagt die Plaine Saint-Denis nördlich davon, ist sozusagen die Herzkammer der französischen Filmindustrie.
  2. Für Paris selbst ist es vor allem die reichhaltige Geschichte und Architektur, die sich für so viele Drehs anbietet. Die Stadt kann deshalb vom Historienstreifen über Liebesfilme bis hin zum Actionböller für sehr vieles herhalten, ohne jemals zu modern, zu altertümlich oder anderweitig unpassend zu wirken.

Zudem muss man noch ein wenig auf Cannes eingehen. Hier, wo jährlich eines der wichtigsten Filmfestivals der Welt stattfindet, wurden schon frühzeitig die Weichen für eine sehr enge Verbindung der französischen und ausländischer Filmindustrien gestellt.

Luftbild von London City bei Sonnenaufgang
  1. London, Großbritannien

Was das reine Ranking städtischen Filmschaffens anbelangt, so ist Großbritanniens Hauptstadt schon seit Jahren die dritt-umtriebigste Stadt der Welt nach Los Angeles und New York City.

Einmal mehr liegt es zu einem erheblichen Teil daran, weil sich hier das Zentrum britischer Filmemacher befindet. Allerdings wäre es völlig falsch, London auf die Rolle eines „Hubs“ vieler Studios zu reduzieren. Denn es vergeht kaum ein Filmjahr, in dem nicht wenigstens ein Streifen veröffentlicht wird, in dem Skyline und Straßen der Stadt eine wichtige Rolle spielen.

Hierbei kommt London zugute, eine der wandlungsfähigsten Großstädte der Welt zu sein – zumindest in der westlichen Hemisphäre. Von Gassen, die heute noch so wirken, als hätten sie sich seit nach dem großen Brand von 1666 nicht mehr verändert bis zu hochmodernen Glitzerwelten aus Glas und Stahl reicht die Spanne.

Zusammen mit den naheliegenden Studios sorgt das für eine exzellente Grundlage: Egal wie die Story aufgebaut ist, selbst ein hochkomplexer Film könnte problemlos nur in London gedreht werden.

  1. Hamburg, Deutschland

Es gibt viele Städte, die ohne Probleme für eine andere Stadt stehen könnten. Speziell dann, wenn die Kameraleute auf weitwinkelige Übersichtsaufnahmen verzichten. Bei Hamburg ist es hingegen – weitgehend – anders. Die Stadt wirkt an sehr vielen Ecken schlichtweg unverwechselbar. Zudem gehört sie bei ausländischen Touristen zu den beliebtesten deutschen Metropolen. Das sorgt für einen ähnlich hohen Bekanntheitsgrad wie bei New York und Paris.

Wann immer also ein distinktiver urbaner norddeutscher Look benötigt wird, ist es fast ausgemacht, dass die Kameras, Scheinwerfer und anderes Equipment irgendwo in Hamburg aufgebaut werden. Das gilt übrigens nicht nur für deutsche Filme, sondern ebenso internationale Knüller wie James Bond 007 – Der Morgen stirbt nie oder Kick it like Beckham.

Luftbild Berlin Alexanderplatz bei Sonnenschein
  1. Berlin, Deutschland

Im Eingangstext haben wir kurz die Filmstudios in Babelsberg erwähnt. Zwar zu Potsdam gehörig, liegt der Stadtteil unmittelbar an der Grenze zu Berlin – ein Katzensprung. Insofern ist das, ähnlich wie bei London, Paris und Los Angeles, ein zentraler Grund für Berlins Rolle als deutsche Filmhauptstadt.

Aber es gibt noch mehr – darunter solche Dinge, die Berlin selbst zu einer beliebten Location machen. Sprich, nicht nur aufgrund der Nähe zu Babelsberg. Zu nennen wäre hier ein sehr umfassender architektonischer und landschaftlicher Mix. Berlin kann deshalb sowohl eine Menge Drehorte „im Grünen“ vorweisen wie herrlich urbane Locations, die wahlweise für Filme im Hier und Jetzt oder irgendwann in der Vergangenheit taugen.

  1. Görlitz, Deutschland

Mit gerade einmal knapp 56.600 Einwohnern hält die sächsische Stadt Görlitz in diesem Artikel definitiv den Rekord für den kleinsten Drehort. Was allerdings ganz besonders Filme mit einem historischen Setting anbelangt, so gibt es wenigstens in Deutschland keine andere Stadt, die Görlitz das Wasser reichen kann.

Der Grund dafür ist eine „historische Besonderheit“: In sehr vielen deutschen Städten wurde die althergebrachte Bausubstanz während des Zweiten Weltkriegs zerstört. Als die Trümmer entfernt waren, entstanden moderne Bauten. Für alles, was in einer Zeit bis zum Kriegsende spielen soll, ist das ein veritables Problem.

Denn es mangelt schlichtweg (übrigens nicht nur in Deutschland) an einem Mix von Locationmerkmalen:

  1. Typische mitteleuropäische Bebauung, wie sie bis 1945 praktiziert wurde.
  2. Keine zu große Modernisierung, die für jeden Dreh umfassende Kaschierungs- und Umbaumaßnahmen erforderlich macht.
  3. Eine gewisse Neutralität ohne herausragende Merkmale, welche die Location unverwechselbar machen.

Hier kommt Görlitz ins Spiel. Die Stadt blieb im Krieg weitestgehend verschont. Ebenfalls wurde ihr Baubestand zu DDR-Zeiten nicht durch Abriss und Verfall beeinträchtigt. Zudem wurden die reichhaltigen historischen Gebäude aus unterschiedlichen Stilepochen nach der Wende umfassend saniert und häufig unter Denkmalschutz gestellt.

Die Folge: Die kleine Stadt ist heute eines der größten zusammenhängenden Denkmalschutzgebiete der Republik und kann mit ihrem architektonischen Bild in Stadtkern und Außenbereichen zahlreiche Filmemacher anlocken – insbesondere, wenn die Story in Zeiträumen vor zirka den 1970er Jahren angesiedelt ist. Das gilt nicht nur für Europas Filmschaffende, sondern ebenso Hollywood. Kleine Auswahl gefällig?

  • Inglorious Basterds
  • Der Vorleser
  • The Monuments Men
  • Grand Budapest Hotel
  • Der Hauptmann
  • Werk ohne Autor
  • In 80 Tagen um die Welt

Alles internationale Filme allein aus diesem Jahrtausend – insgesamt sind es noch sehr viel mehr Film- und Serienproduktionen.

Görlitz St. Peter und Paul

CGI: Bedeutet der Computer das Aus für Locations?

An Originalschauplätzen zu drehen, mag viele Vorteile bieten. Allerdings stehen dem gegenüber stets Nachteile. Etwa diese:

  • Es kann extrem aufwendig und teuer sein, bestimmte Straßen, Plätze usw. nur für Drehs zu sperren. Zudem setzt ein solches Vorgehen das Team immer unter besonderen Zeitdruck.
  • Filmschaffende haben kaum eine Kontrolle darüber, wie sich eine Location mit der Zeit verändert. Zudem ist es mitunter nötig, Genehmigungen von privaten Besitzern zu erhalten und temporäre Umgestaltungen vorzunehmen. Etwa, um nicht passende oder zu moderne Elemente aus dem Hintergrund zu entfernen.
  • On-Location-Shooting macht es immer nötig, einen großen logistischen Aufwand zu betreiben. Das beginnt beim Scouting passender Drehorte und endet noch längst nicht damit, alles vom Superstar bis zum Kabelträger (samt Kabeltrommel) an den Ort zu transportieren und dort irgendwo unterzubringen.

Kurzum: Gerade heute, wo Filme durch die Bank weg immer teurer werden, wird häufig nur noch dann an Originalschauplätzen gedreht, wenn es sich nicht vermeiden lässt.

Dem gegenüber steht eine zunehmend leistungsfähige CGI – Computer Generated Imagery. Schon in den 1970ern und 1980ern wurden erste computergenerierte Effekte genutzt. In den 1990ern war die Technik dann leistungsfähig genug geworden, um Gebäude zu gestalten.

Und heute? Heute gibt es bereits eine lange Liste von Filmen, die allesamt vor Blue- oder Greenscreens gedreht wurden. Wie die Zukunft aussehen könnte, zeigt beispielsweise die Netflix-Produktion 1899. Dafür wurde die sogenannte StageCraft-Technologie genutzt. Ein gigantischer kuppelförmiger LED-Bildschirm, der es schon während der eigentlichen Produktion gestattet, dargestellte Locations jeglicher Art mit der Kamera zu filmen – weniger komplex als das nachträgliche Einfügen bei Green- und Bluescreentechnik.

Es ist vor allem diese Technik, welche die Filmwelt wohl mittelfristig stark verändern wird. Denn das Budget spielt, wie erwähnt, eine immer gewichtigere Rolle. Gleichsam lassen sich am Computer mittlerweile Welten erschaffen, denen selbst Experten kaum noch die Herkunft ansehen.

Das bedeutet nicht zwingend, dass das On-Location-Shooting nach knapp 140 Jahren Filmgeschichte allmählich ausstirbt. Wohl aber dürfte es künftig gerade bei großen Produktionen eine geringere Bedeutung erhalten. Allerdings sollte das keinen Filmfreund allzu traurig stimmen. Denn im Angesicht von ungezählten tausenden Filmen gibt es auf der ganzen Welt kaum noch eine Location, die noch nie als Drehort genutzt wurde.

Gerade damit Filme weiterhin immer wieder etwas Neues zeigen können, ist es sehr sinnvoll, die „wirklich guten Locations“ nicht durch Übernutzung abzunutzen, sondern sie für echte Spezialfälle aufzubewahren.

 

 

Bildquellen

  • Regieklappe: © Alyssa - stock.adobe.com
  • Las Vegas – USA: © engel.ac - stock.adobe.com
  • Toronto Skyline: © Tharanga - stock.adobe.com
  • Tokyo cityscape and Mountain fuji in Japan: © jiratto - stock.adobe.com
  • Aerial view of the City of London at sunset: © Daniel - stock.adobe.com
  • Berlin Alexanderplatz: © Meyerfoto - stock.adobe.com
  • Görlitz, St. Peter und Paul: © LianeM - fotolia.com
  • Angels Point Road, Echo Park,: © Cameron - stock.adobe.com