Sie geben Einblick in eine faszinierende Welt unter unseren Füßen, eine Welt, die wir normalerweise nicht oft zu sehen bekommen: die vielen einzigartigen Höhlen und Schaubergwerke Deutschlands. Sie zeigen die Schönheiten der Natur ebenso wie die harte Arbeit der Kumpel, die über Jahrhunderte hinweg der Erde ihre Schätze entrissen haben. Ein Besuch unter Tage ist ein einmaliges Erlebnis – wir haben dafür die schönsten Höhlen und Schaubergwerke in Deutschland zusammengestellt!
Eisenerzbergwerk Grube Fortuna, Solms-Oberbiel
1983 wurde die Grube Fortuna in Solms-Oberbiel geschlossen – und eine Tradition des Eisenerzbergbaus wurde beendet, die bis in die Keltenzeit zurückreichte. Als Besucher kann man heute dieses letzte klassische Eisenerzbergwerk Deutschlands in seinem Originalzustand besichtigen. Erfahrene Bergwerksführer führen die Originalmaschinen vor und erklären Arbeitsabläufe sowie Besonderheiten des Gebirges. www.grube-fortuna-besucherbergwerk.de
Teufelshöhle, Pottenstein
Eine der schönsten und größten Tropfsteinhöhlen Bayerns liegt inmitten des Naturparks Fränkische Schweiz – Veldensteiner Forst. Sie hat eine Gesamtlänge von 3.000 m, von denen etwa die Hälfte besichtigt werden kann. Beeindruckend sind der „Barbarossadom“, der größte Höhlenraum, und der Riesensaal – in ihm hätte eine Dorfkirche Platz. Man kann auch ein komplettes Höhlenbärskelett bewundern. www.pottenstein.de
Salzbergwerk, Berchtesgaden
Das Salzbergwerk Berchtesgaden ist seit 1517 ununterbrochen in Betrieb und gehört zu einem der weltweit innovativsten Erlebniszentren des Salzabbaus. Über zwei Rutschen gelangt man ins Innere des Bergwerkes, wo man interessante Stationen wie das Salzlabor, der Blindschacht, der Streckenvortrieb oder das Bohrspülwerk besichtigen kann. Ein Muss ist eine Fahrt auf dem Spiegelsee, einem Salzsee, die mitten durch wachsende und glitzernde Salzkristalle führt. www.salzbergwerk.de
Kluterthöhle, Ennepetal
Unterirdische Seen, bizarre und geheimnisvolle Gänge und Hallen und versteinerten Lebewesen eines ehemaligen Riffes wie z. B. Schwämme, Muscheln und Korallen kann man in der Kluterthöhle in Ennepetal erleben. Im Rahmen einer Führung hat man hier die Möglichkeit, durch ein versteinertes Korallenriff zu wandern. Entstanden ist die Kluterthöhle vor etwa 385 Mio. Jahren. www.kluterthoehle.de
Zinnerzbergwerk Pöhla
Die größten Zinnkammern Europas kann man in Pöhla bewundern, einem kleinen Ort im Erzgebirge, in dem der Bergbau erst 1967 begann. Mit der Grubenbahn geht es zur Lagerstätte „Hämmerlein“, wo versierte Bergführer die Besucher in die „Geheimnisse“ des Wismutbergbaus einweihen: zu sehen gibt es unter anderem Bohrarbeiten von Hand und mit Bohrwagen, Ladearbeiten mit Bagger und Firstenstoßbau mit Befahrung des Abbaublocks. www.zinnkammern.de
Atta-Höhle, Attendorn
Deutschlands größte und wohl auch schönste Tropfsteinhöhle befindet sich in Attendorn im Sauerland. Benannt nach der Fürstin Atta wurde die Atta-Höhle im Jahr 1907 zufällig bei Sprengungen entdeckt. Seitdem steht das Labyrinth aus schönsten Tropfsteingebilden Besuchern offen, die etwa 1.800 m der 6.670 m Höhlenlänge bewundert werden können.
Zinkerzbergwerk, Ramsbeck
Mindestens seit dem Jahr 1518 wird im Erzbergwerk Ramsbeck im Sauerland Blei und Zink abgebaut. Das Bergwerk im Dörnberg hat 12 Etagen. Auf einer Führung geht es mit einer Grubenfahrt 1300 m weit in den Eickhoffstollen ein. Zu sehen gibt es die ehemals größte unterirdische Trommelfördermaschine der Welt und den Förderschacht. Im angeschlossenen Bergbaumuseum kann man den sauerländischen Bergbau mit allen Sinnen erkunden. www.sauerlaender-besucherbergwerk.de
Schellenberger Eishöhle, Marktschellenberg
Die einzige und größte erschlossene Eisschauhöhle Deutschlands befindet sich in Marktschellenberg im Berchtesgadener Land. Prächtige Hallen und Eisformationen werden auf einem Rundgang erschlossen, auf dem Höhlenführer die Entstehung der Eishöhle erläutern. Der Höhlenraum wird mit Karbidlampen, die von den Besuchern getragen werden, erhellt, was einen Besuch in der Schellenberger Eishöhle zu einem besonderen Erlebnis macht. www.eishoehle.net
Kupferschieferbergwerk Röhrigschacht, Sangerhausen-Wettelrode
Inmitten der historischen Bergbaulandschaft des südöstlichen Harzvorlandes befindet sich der Röhrigschacht mit seinem Wahrzeichen, eines der ältesten stählernen Schachtfördergerüste Europas. Über 800 Jahre lang wurde hier Kupferschiefer abgebaut. Mit einer originalen Schachtförderanlage und einer Grubenbahn geht es in ein Abbaufeld des 19. Jahrhunderts, wo anhand von Schauobjekten die Abbauentwicklung von den Anfängen bis zur Neuzeit vorgeführt und erläutert wird. roehrigschacht.de
Kubacher Kristallhöhle
Die höchste Schauhöhle und die einzige Calcitkristallhöhle in Deutschland befindet sich am Nordrand des Taunus. Das Kubacher Höhlensystem entstand während der letzten Eiszeit und bietet – geschmückt mit unzähligen Kristallen und Perltropfsteinen – einen guten Einblick in erdgeschichtliche Vorgänge. Das angeschlossene Museum erläutert die Entstehungsgeschichte der Höhle und beherbergt eine beachtliche Mineralien- & Gesteinssammlung. www.kubacherkristallhoehle.de
Zinnerzgrube, Ehrenfriedersdorf
Bergbau im ursprünglichen Zustand kann man in der Zinngrube in Ehrenfriedersdorf erleben: Mit einer Seilfahrtsanlage gelangt man bis in 100 m Tiefe in das Innere des Sauberges, danach bringen Originalschauplätze Leben und Arbeit der Bergleute in verschiedenen Epochen nahe. Erfahrene Bergführer erzählen von der 750-jährigen Geschichte des Zinn- und Silberbergbaues. www.zinngrube.de
Baumannshöhle, Rübeland
Eine der ältesten Schauhöhlen Deutschlands befindet sich direkt im Ortskern von Rübeland im Harz. Benannt ist die Höhle nach Friedrich Baumann, der die Höhle zufällig im 16. Jahrhundert entdeckte. Heute fasziniert die Höhle durch unzählige Stalaktiten und Stalagmiten. Der „Goethesaal“ ist Deutschlands einzige unterirdische Naturbühne. www.harzer-hoehlen.de
Grube Morassina, Schmiedefeld
Das heutige Schaubergwerk Morassina ging aus einer ehemaligen Alaun- und Vitriolhütte hervor; von 1683 bis 1860 wurde hier aktiver Bergbau betrieben. Heute kann man hier ein einmaliges Ensemble von Tropfstein- und Sinterbildungen bewundern, das man auf einer Führung durch das Bergwerk erkunden kann. Besonders eindrucksvoll sind der „Rokokosaal“ mit den mächtigsten Tropfsteinen und die „Märchengrotte“ mit ihrer unübertroffenen Farbenpracht und Formenvielfalt. www.morassina.de
Dechenhöhle, Iserlohn
Die Dechenhöhle wurde im Juni 1868 von zwei Eisenbahnarbeitern entdeckt und gehört zu den schönsten Tropfsteinhöhlen Deutschlands. Benannt wurde die Höhle nach dem Bonner Geologen und Oberberghauptmann Heinrich von Dechen. In der „Königshalle“ kann man originale Höhlenbärenknochen in den Profilwänden der Grube erkennen, und in der „Kanzelgrotte“ hängt mit dem „Kronleuchter“ die vielleicht schönste Stalaktitengruppe der Dechenhöhle, bevor es zum zauberhaft schimmernden „Nixenteich“ geht. www.dechenhoehle.de
Zeche Zollern, Dortmund
Als eines der schönsten und außergewöhnlichsten Zeugnisse der industriellen Vergangenheit in Deutschland gilt die Zeche Zollern in Dortmund. Seit 1873 bis zum Jahr 1955 wurde hier Kohle gefördert. In einer ständigen Ausstellung, die sich auf mehrere Bereiche des ehemaligen Bergwerks verteilt, kann man unter anderem die Verwaltung und die Schachthalle besichtigen. www.lwl.org
Iberger Tropfsteinhöhle, Bad Grund
Vor 385 Millionen Jahren war der Iberg ein Korallenriff in der Südsee jenseits des Äquators auf der Höhe des heutigen Madagaskar – heute beherbergt er eine berühmte Schauhöhle mit Sinterkaskaden, mächtigen Bodentropfsteinen und versteinerten Meeresbewohnern. Die verschiedenfarbig schillernden Stalaktiten und Stalagmiten in der Höhle sind aufgrund ihrer eigentümlichen Form nach Harzer Sagen-Figuren benannt. www.hoehlen-erlebnis-zentrum.de
Saalfelder Feengrotten
Die farbenreichsten Schaugrotten der Welt verbergen sich in Thüringen: das ehemalige Alaunschieferbergwerk beherbergt farbenprächtige Tropfsteine, die erst Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckt wurden. 300 Jahre alte Tropfsteine kann man hier besichtigen – am schönsten sind diese im sogenannten Märchendom, dem ältesten Hohlraum der Saalfelder Feengrotten. www.feengrotten.de
Barbarossahöhle, Kyffhäuserland
Im Norden Thüringens liegt die Barbarossahöhle, eine von weltweit nur zwei existierenden Schauhöhlen im Anhydritgestein. 1865 zufällig entdeckt, wurde die Höhle bereits wenige Wochen später als Schauhöhle freigegeben. Beeindruckend ist hier das eigenwillig schöne, vielschichtige, nahezu ungeheure Farbenspiel weißen bis grauen Gesteins. Der Sage nach soll Kaiser Friedrich I. hier auf seine Rückkehr warten. www.barbarossahoehle.de
Bildquellen
- Eisenerzbergwerk Grube Fortuna, Solms-Oberbiel: © Geowelt Fortuna e.V.
- Teufelshöhle Pottenstein: © Tourismusbüro Pottenstein
- Salzkathedrale im Salzbergwerk Berchtesgaden: © Salzbergwerk Berchtesgaden, Südwestdeutsche Salzwerke AG
- Kluterthöhle, Ennepetal: © RITTAL GmbH & Co. KG
- Zinnkammern Pöhla: © Besucherbergwerk Zinnkammern Pöhla e.V.
- Atta-Höhle: © GordonGrand - fotolia.com
- Zinkerzbergwerk Ramsbeck: © Friedrich Beste
- Schellenberger Eishöhle: © Verein für Höhlenkunde Schellenberg e.V.
- Röhrigschacht: © Rosenstadt Sangerhausen GmbH
- Kubacher Kristallhöhle: © Stadt Weilburg
- Zinngrube Ehrenfriedersdorf: © Sächsisches Industriemuseum
- Baumannshöhle: © dieter76 - fotolia.com
- Grube Morassina, Märchengrotte: © E. Gudopp/Morassina
- Dechenhöhle, Nixenteich: © Rasmus Dreyer/BF Dechenhöhle
- Zeche Zollern, Blick in den Ehrenhof: © LWL/Hudemann
- Iberger Tropfsteinhöhle: © HEZ / Foto: Günter Jentsch
- Feengrotte in Saalfeld: © U. Gernhoefer - fotolia.com
- Barbarossahöhle: © travelview - fotolia.com
- Naturgewalten Ausstellung: © Robert Waleczek
- Insel Vilm in der Ostsee: © fotograupner - stock.adobe.com
- Weltkulturerbe Völklinger Hütte bei Nacht: © Weltkulturerbe Völklinger Hütte / Gerhard Kassner
- Füssen im Allgäu: Wehrgang und Nordflügel des Hohen Schlosses: © Allgäu GmbH / Arthur Selbach
- Lutherdenkmal Wittenberg: © steschum - fotolia.com
- Dechenhöhle, Kaiserhalle: © BF Dechenhöhle