Wer Urlaub am Bodensee macht, kommt an ihnen nicht vorbei: an den Holzpfählen im Wasser, die noch heute von Häusern zeugen, die einst hier standen. Neun Pfahlbaustationen liegen am baden-württembergischen Bodenseeufer, weitere gibt es in Oberschwaben, südlich von Augsburg und im Starnberger See. Seit dem Jahr 2011 gehören die prähistorischen Pfahlbauten zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Die Geschichte der Pfahlbauten
Von der Steinzeit um 5000 v.Chr. bis in die Eisenzeit etwa 500 v.Chr. gab es in den Seen und Mooren rund um die Alpen Pfahlbauten. Dank der Siedlungsform im Wasser wurden viele dieser 4000 Jahre alten Bauten perfekt konserviert – und kommen seit mehr als 150 Jahren als archäologische Sensation wieder ans Tageslicht. Nirgends sonst in Europa kann die Entwicklung vorgeschichtlicher Kulturen so detailgenau verfolgt werden wie in den Alpenrandseen mit ihren Pfahlbauten. Diese spezielle Siedlungsform hatte gleich mehrere Vorteile: die Bauten schützten vor Raubtieren und Feinden, gleichzeitig konnte wegen der Ufernähe nicht nur Fischfang, sondern auch Ackerbau betrieben werden. Eine einheitliche Kultur und Entwicklung der Pfahlbaubewohner gab es jedoch nicht: insgesamt sind mehr als 30 archäologische Kulturgruppen in den Pfahlbauten nachweisbar, was diese Fundstätten archäologisch so wertvoll macht.
Das Pfahlbaumuseum in Unteruhldingen
Wer einen Einblick in das Leben der Pfahlbaubewohner vor 7000 Jahren bekommen möchte, der sollte das Pfahlbaumuseum in Unteruhldingen am Bodensee besuchen. Das archäologische Freilichtmuseum präsentiert Funde und Nachbauten von über 20 Pfahldörfern aus der Stein- und Bronzezeit. 1922 wurde das Museum mit der Errichtung der ersten beiden Steinzeithäuser „Riedschachen“ eröffnet; schon im ersten Jahr kamen 6000 Besucher. Die sechs Pfahlbauten „Sipplingen“ (3500 v.Chr.) sind von einer Palisade umgeben und entstanden in den Jahren 1938 bis 1940. Das bronzezeitliche Dorf „Unteruhldingen-Stollenwiesen“ wurde zwischen 1999 und 2002 aus fünf Gebäuden erbaut. Auf 400 qm Fläche kann man hier 27 Figuren mit ihrer prähistorischen Ausrüstung, die Einblicke in die Bereiche Wohnen, Handwerk, Kult und Religion sowie Umwelt und Tiere geben, besichtigen.
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Bildquellen
- Pfahlbaumuseum Unteruhldingen: © Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg
- Pfahlbaumuseum Unteruhldingen: © Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg
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- Pfahlbauten am Bodensee: © Suzana - fotolia.com