Fallen erste Schneeflocken, landet das E-Bike oft unnötig im Winterquartier. Warum unnötig? Weil auch in den Wintermonaten Touren auf dem E-Bike nichts im Weg steht. Zumindest mit der richtigen Vorbereitung und praktischen Tipps für E-Bikepacking.
Der Bikepacking-Trend erobert die Jahreszeiten
Mehrtägige Touren und intensive Naturerlebnisse auf Fahrrädern oder E-Bikes – das ist Bikepacking. Diese Mischung aus Backpacking und Radfahren erfreut sich seit über einem Jahrzehnt wachsender Beliebtheit und ist heute aus der Outdoor-Welt nicht mehr wegzudenken. Vor allem E-Bikes machen den Trend noch zugänglicher, da sie sich besonders gut für Trekking- und Geländefahrten eignen. Wer sich für passende E-Bikes für Outdoor-Touren interessiert, kann online eine Vielzahl an Modellen entdecken.
Beim Bikepacking geht es vor allem um eins: Mit dem Rad oder E-Bike durchs Land oder sogar mehrere Länder zu reisen – nur ausgestattet mit der nötigsten Ausrüstung. Genau wie beim Backpacking spricht nichts dagegen, Touren ganzjährig zu planen, solang das Equipment zur Witterung und Temperatur passt.
Was Bikepacking im Winter so reizvoll macht
Warum sich aufs Rad schwingen, wenn der Sommer doch so viel einladender scheint? Für passionierte Bikepacker liegt die Antwort auf der Hand: Im Winter bietet sich eine ganz eigene Magie. Es gibt kaum beeindruckendere Erlebnisse, als durch verschneite Landschaften zu gleiten und Naturkulissen zu entdecken, die in dieser Jahreszeit nur wenige erleben. Hinzu kommt der sportliche Reiz, denn die Herausforderungen durch Kälte und anspruchsvolle Bedingungen machen Winter-Bikepacking zu einem echten Fitness-Booster.
Warum Bikepacking mit E-Bikes eine großartige Wahl ist
Bikepacking mit E-Bikes – oft „E-Bikepacking“ genannt – bietet einen entscheidenden Vorteil gegenüber klassischen Fahrradtouren: Komfort. Dank der elektrischen Unterstützung nehmen E-Bikes bei Steigungen, unebenem Gelände oder langen Strecken einen Teil der Anstrengung ab. Dabei bleibt der positive Effekt auf Herz und Kreislauf erhalten.
Gerade im Winter vereint E-Bikepacking Fitness, Erholung und Naturerlebnisse – ohne schweißtreibendes Radeln. Es eröffnet zudem Menschen mit körperlichen Einschränkungen die Möglichkeit, Routen nach ihren eigenen Fähigkeiten zu erkunden und die winterliche Landschaft in vollen Zügen zu genießen.
Outdoorspaß auf dem E-Bike– mit der richtigen Vorbereitung
Ob Tagesreisen, Overnight oder mehrere Wochen – Bikepacking-Reisen sind zeitlich keine Grenzen gesetzt. Auch für die Übernachtung bieten sich mehrere Optionen an – sei es im winterfesten Zelt auf Campingplätzen, in gebuchten Hotels, Ferienwohnungen und Airbnbs oder bei Freunden und Familie.
Um sicherzustellen, dass auch bei Winterkälte alles glatt läuft, helfen folgende Tipps:
Die richtige Ausrüstung
Minimalistisch, aber sorgfältig – so lautet die Grundregel für die Ausstattung von Bikepacking-Abenteuern. Das bedeutet, so wenig wie möglich und so viel wie nötig. Das gewährleistet, dass das Gewicht gering und der Fahrkomfort hoch bleibt.
Eine gut durchdachte Packliste sorgt nicht nur für Komfort, sondern auch für Sicherheit und Flexibilität unterwegs. Zu den wichtigsten Utensilien zählen:
- Ersatzkleidung: Wetterfeste und atmungsaktive Kleidung ist essenziell, um bei wechselnden Bedingungen warm und trocken zu bleiben. Auch ein Wechselset für die Abende gehört ins Gepäck.
- Schlafsystem: Je nach Übernachtungsart unverzichtbar – ein robustes Zelt, eine gut isolierende Isomatte und ein Schlafsack, der für die erwarteten Temperaturen geeignet ist.
- Beleuchtung: Taschenlampen und Stirnlampen mit ausreichender Leuchtkraft und Ersatzbatterien sind wichtig, um auch nach Einbruch der Dunkelheit sicher zu navigieren oder das Camp einzurichten.
- Kochutensilien: Ein Campingkocher sowie leichtes und kompaktes Geschirr ermöglichen warme Mahlzeiten unterwegs. Vergessen Sie nicht Brennstoff und eine wasserdichte Aufbewahrung für Lebensmittel.
- Hygiene und Notfallausrüstung: Ein kompakter Kulturbeutel, ein gut ausgestattetes Erste-Hilfe-Set und grundlegendes Fahrradwerkzeug für Reparaturen gehören zur Grundausstattung.
Zum platzsparenden Verstauen braucht es einen wetterfesten Rucksack und je nach Bedarf Sattel-, Rahmen- oder Lenkertaschen. Auch Packsäcke und Schutzhüllen sind vorteilhaft, um Schutz vor Nässe zu bieten.
Wichtige Essentials sind zudem: Multifunktionswerkzeuge, Smartphone inklusive Powerbank, Navigations-Apps und je nach Länge der Tour eine Reiseapotheke und Hygieneartikel.
Die richtige Kleidung
Bei der Kleidung gilt: Statt wenige dicke Schichten lieber nach dem Zwiebelprinzip mehrere Schichten aus dünner Kleidung und wetterfester Oberbekleidung. Hier zählen Witterungsbeständigkeit, Isolierfähigkeit und Atmungsaktivität, die verhindern, dass sich Wärme staut, Schweiß sammelt und Kälte oder Feuchtigkeit eindringen.
Zur Standardausrüstung können folgende Kleidungsbestandteile gehören:
- Isolierte Winterradjacke und witterungsfeste Regen-/Windjacke für alle Bedingungen
- Lange Winterradhose oder Radregenhose für zusätzlichen Schutz bei Kälte und Nässe
- Atmungsaktive Longsleeve-Shirts (mit und ohne Kragen), die gut belüften und schnell trocknen
- Eine wärmende Synthetik-Jacke für Pausen und längere Rastzeiten
- Fahrradhelm und Fahrradhandschuhe für Sicherheit und Komfort
- Wasserfeste Überschuhe oder Gore-Tex-Multifunktionsschuhe, um die Füße auch bei Nässe trocken zu halten
- Wasserdichte Socken für extra Schutz
- Beinlinge oder Thermo-Beinlinge für eisige Temperaturen
Die richtige Akku-Pflege
Ob Akku laden oder lagern – trocken und geschützt muss es sein. Obwohl auch Powerbanks für unterwegs sinnvoll sind, bedeuten sie jedoch zusätzliches Gewicht. Besser ist eine Route, die Ladestationen für E-Bikes beispielsweise an Tankstellen oder speziellen E-Bike-Ladestationen bereits passend zur Akkureichweite mitdenkt.
Die richtige Routenplanung
An einer Auswahl an schönen Regionen im Winter mangelt es in Deutschland nicht. Ebenso wenig können sich E-Bikepacker über zu wenige schöne E-Bike-Routen beschweren. Um trotzdem ungetrübten Outdoorspaß zu genießen, sollten die Strecken jedoch zur Kondition, Erfahrung, Ausrüstung und E-Bike-Reichweite passen.
Bei der Planung helfen nicht nur klassische Reiseführer, sondern auch Fahrrad-, Navigations- und Gelände-Apps sowie Offline-Karten, um den Streckenverlauf zu verfolgen. Dadurch lassen sich Campingplätze, Hotels oder Unterkünfte, Restaurants sowie E-Bike-Ladestationen einplanen. Einsteiger sollten mit kurzen Touren bei angenehmem Wetter im Frühwinter starten.
Das richtige E-Bike
Genauso wichtig die Ausrüstung und Route ist das richtige E-Bike für Trekking und Reisen. Besonders beliebt für Bikepacking sind Trekking-E-Bikes, E-Gravel-Bikes und E-Hardtail-Bikes.
Die richtige Verpflegung
Wer viel radelt, benötigt Energie. Dafür braucht es isolierte Trinkflaschen oder Thermosflaschen ebenso wie eine Snacktasche mit Energie- und Sportriegeln. Wer unterwegs auf Campingküche nicht verzichten will, sollte an Grundzutaten denken, die sich leicht verstauen und zubereiten lassen wie: Porridge, Reisnudeln, Couscous, Linsen und wahlweise Gemüse und Gewürze.
Weitere hilfreiche Informationen gefällig? Der ADAC liefert praxisnahe Tipps fürs E-Bike im Winter.
Bildquellen
- Bikepacking mit Zelt im Winter: © Colin - stock.adobe.com
- Richtige Kleidung für Radtouren im Winter: © Andreas Gruhl - stock.adobe.com
- Mit dem Rad durchs winterliche Allgäu: © Uwe - stock.adobe.com