Seit mehr als 175 Jahren ist Glashütte ein bedeutendes Zentrum deutscher Uhrmacherkunst. Das Deutsche Uhrenmuseum vermittelt in seiner Dauerausstellung diese Historie und die Faszination der mechanischen Zeitmessung.
Die Geschichte des Deutschen Uhrenmuseums
Das Deutsche Uhrenmuseum ist heute in der ehemaligen Deutschen Uhrmacherschule Glashütte untergebracht, die seit 1881 das Stadtbild Glashüttes prägt. Die Wende und ihre Nachwirkungen bringen 1992 das vorläufige Ende der Ingenieursschule – doch überall in Glashütte beginnen neue Manufakturen mit der Produktion und lassen den Mythos Glashütte wieder aufleben. Nach der Wiedervereinigung wurde die Kleinstadt südlich von Dresden erneut zum Synonym höchster Qualität, Präzision und Luxus „Made in Germany“.
Um die reiche und wechselvolle Geschichte der Stadt zu vermitteln und ihr historisches Erbe zu bewahren, gründeten die Manufaktur Glashütte Original und die Stadt Glashütte im Jahr 2006 gemeinsam die Stiftung „Deutsches Uhrenmuseum Glashütte – Nicolas G. Hayek“. Seit 2008 inszeniert das Deutsche Uhrenmuseum Glashütte unter dem Motto „Faszination Zeit – Zeit erleben“ nicht nur die lange Tradition des mechanischen Uhrenbaus, sondern verschafft auch einen emotionalen Zugang zum Phänomen Zeit. Als moderne Zeitwelt spricht das Museum nicht nur Uhrenenthusiasten an, sondern wendet sich bewusst auch an junge Menschen und Familien, die mehr über die Geheimnisse der Zeitmessung erfahren möchten.
Die Dauerausstellung im Deutschen Uhrenmuseum
Auf insgesamt zwei Stockwerken und 1.000 qm Ausstellungsfläche werden in der Dauerausstellung mehr als 500 einmalige Exponate präsentiert und multimedial erlebbar gemacht: Glashütter Taschen-, Pendel- und Armbanduhren verschiedener Epochen, Marine-Chronometer, historische Urkunden, Werkzeuge sowie Fotografien werden kunstvoll in Szene gesetzt. Thematisch setzt sich die Ausstellung aus einer Reihe von „Historienräumen“, „Zeiträumen“ und einer Restaurierungswerkstatt zusammen, die von einem Prolog und einem Epilog eingerahmt werden.
Die „Historienräume“ bereiten den geschichtlichen Kontext der Uhrenstadt auf und stellen berühmte Persönlichkeiten und Gründerväter vor, die Glashütte zur Hochburg des feinen deutschen Uhrenbaus werden ließen. Im Laufe des Parcours werden weitere Epochen dargestellt, die Glashütte maßgeblich geprägt haben wie Gründerzeit, Erster und Zweiter Weltkrieg, Demontage und Enteignung sowie Wiedervereinigung und Neugründung. Die „Zeiträume“ unterbrechen die chronologische Abfolge der Glashütter Uhrengeschichte und entführen den Besucher u.a. in den Mikrokosmos einer mechanischen Uhr, der so die Präzision und das Zusammenspiel hunderter Einzelteile erfahren kann. Zum selbständigen Entdecken lädt ebenso ein weiterer multimedialer „Zeitraum“ ein, der ein interaktives Glossar der Zeitmessung beinhaltet.
Tipp: Im Foyer beeindruckt die monumentale astronomische Kunstuhr von Hermann Goertz mit ihren 1.756 Einzelteilen. Sie verfügt u. a. über einen ewigen Kalender sowie mehrere astronomische Anzeigen. Jede Viertelstunde kann man dem einzigartigen Stundenschlag hier lauschen.
Die Sonderausstellungen
Jedes Jahr stellt das Museum eine Epoche, eine Persönlichkeit oder ein Produkt der Glashütter Uhrengeschichte thematisch in den Mittelpunkt einer multimedial gestalteten Sonderausstellung. Besondere Exponate, aktuelle Themen und kleine Episoden der Glashütte Uhrengeschichte zeigt das Museum in wechselnden Kabinettausstellungen im Foyer des Hauses.
Bildquellen
- Uhrenmuseum außen, Vorplatz: © Stiftung Deutsches Uhrenmuseum Glashütte/Foto: René Gaens
- Uhrenmuseum außen, Rückseite mit Zeitgarten: © Stiftung Deutsches Uhrenmuseum Glashütte/Foto: René Gaens
- Raum DDR-Zeit: © Stiftung Deutsches Uhrenmuseum Glashütte/Foto: René Gaens
- Dauerausstellung: © Stiftung Deutsches Uhrenmuseum Glashütte/Foto: René Gaens
- Glashütter Produkte, 1930+40er Jahre: © Stiftung Deutsches Uhrenmuseum Glashütte/Foto: René Gaens
- Zeitraum Präzision der Einzelteile: © Stiftung Deutsches Uhrenmuseum Glashütte/Foto: René Gaens
- Goertz-Uhr im Foyer: © Stiftung Deutsches Uhrenmuseum Glashütte/Foto: René Gaens
- Jüdisches Museum Frankfurt, Außenansicht: © Jüdisches Museum Frankfurt/Foto: Norbert Miguletz
- DDR Museum Berlin, Außenansicht: © DDR Museum, Berlin 2017
- Forschungs- und Erlebniszentrum paläon, Schöningen: © Rotty / pixabay
- Aschenbrödel vor Schloss Moritzburg: © Claudia Hübschmann / Schlösserland Sachsen
- Meisterwerke aus Glashütte: © Stiftung Deutsches Uhrenmuseum Glashütte/Foto: René Gaens