Urlaub mit dem Wohnmobil erlebt seit Corona einen ungeahnten Boom, denn in Pandemie-Zeiten ist man im eigenen Wohnmobil sicher unterwegs und dazu noch unabhängig von geschlossenen Hotels oder gestrichenen Flügen. Der Reiz des Wohnmobils macht aber auch seine individuelle Freiheit aus: man kann Route und Ziel frei wählen und jederzeit einfach weiterfahren, wenn es einem am Zielort nicht gefällt oder das Wetter andernorts besser ist. Doch worauf muss man beim Verreisen mit dem Wohnmobil achten? Welche Fehler begehen vor allem Anfänger immer wieder? Und wie sieht es im Ausland aus? Wir haben uns schlau gemacht und ein paar Tipps für eine entspannte Reise im Wohnmobil zusammengestellt.
Je nachdem, ob man mit dem Partner einen Wochenendtrip unternimmt, mit der ganzen Familie den großen Sommerurlaub plant oder auf eine Rundreise durch Skandinavien gehen will – die Wahl des richtigen Wohnmobils ist für einen gelungenen Urlaub entscheidend. Wichtig bei der Auswahl sind die Anzahl der Personen, das Reiseziel und der gewünschte Komfort.
- Wohnwagen: Wer im Urlaub nicht groß herumfahren möchte, sondern auf einem Campingplatz bleibt, für den bietet sich Pkw und Wohnwagen an. Der Wohnwagen bietet genug Komfort, und mit dem Auto kann man kleine Ausflüge machen.
- Camper: Für Paare gut geeignet sind Campingbusse, die angenehm kompakt und trotzdem komfortabel sind – mit ihnen kann man sogar bequem eine Städtereise machen.
- Teilintegriertes Wohnmobil: Bei teilintegrierten Wohnmobilen wird auf das Fahrgestell etablierter Fahrzeuganbieter hinter der Fahrerkabine ein Wohnmobilausbau platziert. Sie eignen sich für eine längere Reise mit der Familie oder Freunden in der wärmeren Jahreszeit.
- Vollintegriertes Wohnmobil: Die Königsklasse unter den Wohnmobilen. Dieser Wohnmobiltyp bietet maximalen Wohnkomfort zu jeder Jahreszeit und eignet sich für Familien und Gruppen bis zu 6 Personen.
Schon vor Reisebeginn lauern besonders für Einsteiger und Anfänger einige Stolperfallen beim Verreisen mit dem Wohnmobil. Auf diese Dinge sollte man unbedingt achten, bevor man sich auf den Weg macht:
- Frischwassertank: Man sollte nur genug Wasser für die Grundversorgung beim Losfahren an Bord haben, ein voller Frischwassertank hat zu viel Gewicht und frisst Sprit. Unterwegs gibt es viele Gelegenheiten, den Tank aufzufüllen.
- Beladung: Nicht zu viel einpacken, und vor allem: alles sichern bzw. verriegeln, damit während der Fahrt nichts umherfliegt (Kühlschrank nicht vergessen!). Auch auf die richtige Beladung achten, am besten um die Achsen herum und kleinere Gegenstände in Schubladen oder Schränken verstauen.
- Abwasserentsorgung: Am besten schon vor Reiseantritt über Dumpingstationen informieren, damit man während der Fahrt nicht mit vollem Abwassertank dasteht. Wildes Ablassen ist natürlich verboten!
- Verbrauch im Blick haben: Ein Wohnmobil verbraucht deutlich mehr Benzin als ein normaler Kleinwagen, daher sollte man sich schon vorher über die Tankstellen an der Strecke informieren.
- Route nicht zu lang planen: Einsteiger vergessen oft, dass man mit dem Wohnmobil langsamer unterwegs ist als mit dem Mietwagen – 90 bis 110 km/h sind ein realistischer Richtwert. Vermeiden sollte man Nachtfahrten und zu lange Etappen – 200 km am Stück sind genug.
- Sich mit der Fahrweise vertraut machen: Als Einsteiger sollte man sich vor Reiseantritt mit der Fahrweise des Wohnmobils vertraut machen, das sich vom Pkw unterscheidet. Auch Beschleunigung und Bremsweg sind länger!
- Checkliste: Immer hilfreich ist eine Checkliste vor der Abfahrt, auf der man alles festhält, an das man denken muss.
Auch nach einer sorgfältigen Planung und guten Vorbereitung der Reise gilt es auch nach dem Losfahren, einiges bei einer Fahrt im Wohnmobil zu beachten:
- Im Wohnmobil umherlaufen: Sollte man nicht tun, auch wenn es nur für kurze Zeit ist!
- Kinder ausreichend sichern: Wird oft von Anfängern vergessen. Kinder sollten in jedem Fall mit Kindersitzen gesichert werden. Auch hier gilt: auch Kinder sollten während der Fahrt nicht aufstehen und herumlaufen!
- Beschilderung: Mit einem Wohnmobil muss man sich im Straßenverkehr noch aufmerksamer bewegen als sonst. Auf vielen Straßen gelten Gewichtsbeschränkungen für Wohnmobile, auf der Strecke können niedrige Brücken lauern oder es gelten Überholverbote. Immer auf die Schilder achten!
Tipps für schöne Touren mit dem Wohnmobil in Deutschland gibt es hier
Das erste Ziel ist erreicht, der Campingplatz ist in Sicht, die Urlaubsstimmung erreicht ihren Höhepunkt – und trotzdem sollte man auch bei der Wahl des Campingplatzes nicht einfach der Nase nach fahren.
- Sonnenplatz: Ein Platz an der Sonne ist mit einem Wohnmobil eher die schlechtere Wahl – bald schon wird es nämlich im Inneren zu heiß. Also immer einen Schattenplatz suchen!
- Campingplatz gut auswählen: Auch mit einem Wohnmobil sollte man seinen Campingplatz gut auswählen, denn in der Regel braucht man einen Stromanschluss. Also schon vor der Fahrt Campingplätze vergleichen und diejenigen auswählen, die genügend Komfort bieten.
- Schöne Aussicht: Campingplätze sollte man übrigens nicht nur nach dem Komfort auswählen – besonders schön steht man z.B. in Nationalparks (diese begehrten Plätze sollte man im Voraus buchen).
Das Schöne am Reise mit einem Wohnmobil ist, dass man auch im Ausland die volle Freiheit hat – keine Hotelsuche, kein überfülltes Urlaubsresort, nur die Straße und die Freiheit. Wer mit seinem Wohnmobil über die Grenze fährt, sollte jedoch ein paar Infos über das Urlaubsland einholen.
- Führerschein: Für das Fahren eines Wohnmobils braucht man keinen besonderen Führerschein; Führerscheinklasse B reicht in der Regel aus. Manche Länder wie die USA oder Kanada verlangen jedoch einen internationalen Führerschein.
- Wildes Camping: Wildes Camping ist fast überall verboten, manchmal wird es toleriert, wenn man sich unauffällig verhält. Besser ist aber, immer einen offiziellen Campingplatz anzufahren.
- Tempolimit: Im europäischen Ausland gilt überall ein Tempolimit, meist zwischen 100 und 130 km/h. Bei Überschreitungen drohen empfindliche Bußgelder!
- Reserverad: Mitführen eines Reserverads im Wohnmobil schreiben Spanien, Tschechien, Slowakei, Bosnien-Herzegowina, Serbien, Montenegro und Ungarn vor.
- Warndreieck: Mitführpflicht für Warndreiecke gibt es in allen Ländern Europas.
- Warnwesten: Mitzuführen in Frankreich, Österreich, Tschechien, Slowakei, Ungarn und Montenegro.
- Feuerlöscher: Mitführpflicht in Rumänien, Bulgarien, Griechenland, Türkei, Estland, Lettland und Litauen.
- Lichtpflicht: Gilt in Polen, Dänemark und Italien.
- Alkohol: Null-Promille-Grenze gilt in Estland, Tschechien, Slowakei, Ungarn und Rumänien – in den meisten anderen Ländern ist ab 0,5 Promille der Lappen weg.
- Wildunfall: Sollte man unbedingt zur Anzeige bringen, sonst droht evtl. eine Anzeige wegen Fahrerflucht mit erheblichen Bußgeldern.
- Maut: Mautgebühren werden verlangt in der Schweiz, Österreich, Norwegen, Italien, Spanien, Frankreich, Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien und Kroatien.
- Versicherung: Eine Auslandsschadenschutzversicherung ist dringend empfehlenswert!
- Navi: Fürs Ausland gilt: Ein gutes Navi mit aktuellen Karten und einer speziellen Software für Wohnmobile gehört unbedingt mit an Bord.
Hinweis: Die Tipps fürs Ausland gelten für eine Reise OHNE Corona-Beschränkungen! Wer eine Reise ins Ausland während der Pandemie plant, sollte sich unbedingt im Vorfeld über geltende Corona-Beschränkungen informieren!
Bildquellen
- VW-Bus auf einer staubigen Straße: © Free-Photos / pixabay
- Wohnmobil unterm Sternenhimmel: © Jill Wellington / pixabay
- VW-Bus on tour: © Pexels / pixabay
- Wohnmobil auf Campingplatz: © Trond Abrahamsen / pixabay
- Camping im Ausland: © Mike Goad / pixabay
- Berlin Dungeon: © Chris Gloag
- Kochbuch: © Bru-nO / pixabay
- Stand Up Paddling: © Kzenon - fotolia.com
- Frau mit Flosse: © ian Gray, Mermaid Kat Academy, www.meerjungfrauen-schule.de
- Wohnmobil: © Volker Glätsch / pixabay