Idar-Oberstein: Hauptstadt des Edelsteinlandes

Idar-Oberstein erstreckt sich im Tal entlang der Flüsse Idar und Nahe, unter bewaldeten Hügeln am Südrand des Nationalparks Hunsrück-Hochwald, und ist seit Jahrhunderten weithin bekannt als Zentrum für Edelsteine und Schmuck. Noch heute sind die Straßen der Stadt gesäumt von Händlern und Schmuckherstellern – und die funkelnde Edelsteinstadt hat noch einiges mehr zu bieten.

Edelsteine und Mineralien: Der Schatz aus dem Boden

Edelsteinminen Steinkaulenberg, Idar-Oberstein

Edelsteinminen Steinkaulenberg © facebook.com/EdelsteinminenWeiherschleife

Idar-Oberstein hat seinen jahrhundertealten Ruf als Edelsteinstadt den heißen Lavaströmen im Erdinneren der Nahe-Region zu verdanken. Beim Abkühlen dieser Lavaströme an der Erdoberfläche bildeten sich in den Hohlräumen Mineralien wie Quarze, Amethyste, Rauchquarze, Jaspis, Carneole und Achate. Wie sich Edelsteinsucher über die Jahrhunderte durch die Erde gegraben haben, ist im Steinkaulenberg zu sehen. Hier befindet sich die einzige Edelsteinmine Europas, die zur Besichtigung freigegeben ist. Angelehnt an die alte Tradition des Edelsteinschürfens können Schatzsucher jeden Alters hier oberirdisch mit Harke und Schaufel nach Edelsteinen graben oder sich in die Märchenwelt voller glitzernder Edelsteine unter Tage begeben. In der einzigen zur Besichtigung freigegebenen Edelsteinmine Europas, den Edelsteinminen im Steinkaulenberg in Idar-Oberstein, beginnt die Reise durch eine faszinierende Welt voller Glanz und Kostbarkeiten. In dem von Scheinwerfern angestrahlten Besucherstollen sieht man nicht nur einmalig schöne Achate, sondern auch glitzernde Bergkristalle, Amethyste, Rauchquarze, Kalkspat und vieles mehr. Fachkundige Führer erläutern die Entstehung der Edelsteine.

Kostbarkeiten ganz nah: Edelstein- und Mineralienmuseum Idar-Oberstein

Im Deutschen Mineralienmuseum findet man alles, was Idar-Oberstein bekannt und berühmt gemacht hat: Eine der bundesweit bedeutendsten Mineraliensammlungen ist genau so zu bewundern wie die Handwerkskunst einheimischer Graveure, Gold- und Silberschmiede. Im schönsten Kristallsaal Deutschlands sind die größten Überseemineralien, die je nach Europa importiert wurden, ausgestellt. Weitere Highlights: Eine Abteilung mit über 400 Millionen Jahre alten Versteinerungen aus dem Hunsrückschiefer der Devonzeit, eine alte funktionsfähige Achatschleife mit Wasserrad, ein Fluoreszenskabinett sowie Gemmen, Skulpturen und Gefäße aus Edelsteinen.

Das Deutsche Edelsteinmuseum fasziniert durch die weltweite Einzigartigkeit der gezeigten Exponate: Hier kann man farbenprächtigen Preziosen in der wohl umfassendsten Edelsteinausstellung der Welt bestaunen. Das Museum zeigt alle weltweit vorkommenden und bekannten Edelsteine in über 9000 Exponaten. Neben rohen und geschliffenen Steinen zeigen sich dem Betrachter kunstvoll gearbeiteten Skulpturen und Gravuren. Ein Highlight für sich: die denkmalgeschützte Gründerzeitvilla, die das Museum beherbergt.

Für Geschichtsinteressierte bietet sich ein Besuch der historischen Weiherschleife an, die letzte mit Wasserrad angetriebene Edelsteinschleifmühle am Idarbach, die mit einer lohnenden Edelsteinausstellung, sehenswerter Multimediashow, Edelsteinfühlraum und einem echten Edelsteinschürfplatz für Kinder und Jugendliche aufwartet. Auch ein Besuch im Industriedenkmal Jakob Bengel lohnt sich: In dieser ehemaligen Ketten- und Bijouteriewarenfabrik laufen unter der fachlichen Anleitung alle Maschinen noch einmal an und man fühlt sich zurückversetzt in das Zeitalter der Industrialisierung.

Felsenkirche, Burgen, Schlösser: Idar-Oberstein abseits des Edelsteins

Als berühmtes Wahrzeichen der Stadt thront die weithin sichtbare, mittelalterliche Kirche (1482 – 1484 erbaut) an exponierter Stelle über Idar-Oberstein. Schon der Aufstieg ist ein lohnenswertes Erlebnis: In das Innere gelangt man durch einen ins Felsmassiv geschlagenen Stollen, welcher über etwa 220 Stufen führt. Die größte Kostbarkeit der Kirche ist der mittelalterliche Flügelaltar, der um 1400 von einem unbekannten Meister, dem „Meister der Mainzer Verspottung“, erschaffen wurde.

Das Schloss der Herren von Daun-Oberstein, markant auf einem Felssporn über der Nahe gelegen, bietet zusammen mit Burg Bosselstein und der weltberühmten Felsenkirche eine beeindruckende Kulisse über der Altstadt des Stadtteils Oberstein. Vom Innenhof mit überdachter Terrasse hat man einen schönen Blick über Burg Bosselstein, Oberstein und das Nahetal bis hin zu den ausgedehnten Wäldern der Winterhauch. Die restaurierten Räume des Schlosses und der Innenhof können von Anfang April bis Anfang November besichtigt werden. Schloss Oberstein wurde 1330 zum ersten Mal erwähnt, erlebte im 15. Jahrhundert eine Blütezeit, brannte im Jahre 1855 vollständig nieder und wurde nach 1980 teilweise wieder aufgebaut. Von der Burg Bosselstein sind heute nur noch ein Turmstumpf und ein paar Mauern erhalten. Von hier hat man einen herrlichen Blick auf den Stadtteil Oberstein. Von Schloss Oberstein führt ein vierminütiger Fußweg zur Burg Bosselstein.

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Bildquellen

  • Edelsteinminen Steinkaulenberg, Idar-Oberstein: © facebook.com/EdelsteinminenWeiherschleife
  • Edelsteinmuseum Idar-Oberstein, Außenansicht: © Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH/Gabriele Frijio
  • Deutsches Edelsteinmuseum Idar-Oberstein: © Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH/Gabriele Frijio
  • Felsenkirche Idar-Oberstein: © braun&cant - fotolia.com
  • Schloss Oberstein: © Uwe Graf - stock.adobe.com
  • Wasserturm Mannheim im Frühling: © eyetronic - stock.adobe.com
  • Die Gärten von Schloss Trauttmansdorf im Sommer: © Karlheinz Sollbauer
  • Paar in einer Höhle: © smoxx - stock.adobe.com
  • Marktplatz Friedrichstadt: © Wolfgang Jargstorff - stock.adobe.com
  • Gerhard Richter Fenster: © Abtei Tholey - Fotograf Markus Lutz
  • Blick auf Idar-Oberstein: © Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH/Dominik Ketz
2022-09-14T13:21:18+02:00