Die deutsche Museumslandschaft besteht aus viel mehr als nur Gemälden und Architektur. In den letzten Jahren hat sich die Ausstellungslandschaft dahingehend gewandelt, dass große und kleine Besucher immer mehr zum Mitmachen und Anfassen aufgefordert werden. Auch optische Erlebnisse spielen eine immer größere Rolle. Interaktiv heißt das neue Zauberwort, und da hierzulande das Wetter nicht immer so mitspielt, wie wir es gerne hätten, haben wir eine Liste mit interessanten und spannenden Museen für die Freizeit zusammengestellt.
Phaeno Wolfsburg Gerade Kinder wollen ihre Umwelt durch Anfassen und Fühlen erfahren, deshalb eignet sich das Phaeno in Wolfsburg hervorragend für einen Ausflug an einem verregneten Nachmittag. Hier können große und kleine Besucher diverse Phänomene des Alltags aus dem Bereich Naturwissenschaft und Technik entdecken und sicherlich noch etwas dazulernen. Viele Sonderausstellungen erklären dem Besucher Dinge, über die er sich wahrscheinlich bis jetzt wenig Gedanken gemacht hat. So steht beispielsweise das menschliche Auge im Vordergrund und wie optische Täuschungen zustande kommen. Natürlich bekommt der Besucher in Wolfsburg selbst die Möglichkeit, Experimente mit seinen Augen zu veranstalten. Insgesamt präsentiert das Museum an die 350 Phänomene – dabei ist nicht nur sehen, sondern auch anfassen ganz klar gefragt. So können Kinder unter anderem auf einem fliegenden Teppich sitzen oder einem Roboter beim Singen zuhören.
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Panometer Dresden Wer bei Museen und Ausstellungen an verstaubte Artefakte denkt, mag dabei nicht ganz unrecht haben, doch das Panometer in Dresden bietet seinen Gästen das realitätsnähe Erleben von Geschichte an: in Farbe und bunt. Dort kann der Besucher anhand eines riesigen Panoramabildes, erschaffen vom Künstler Yadegar Asisi, wichtige Ereignisse der Geschichte auf sich wirken lassen. Zwischen den Jahren 2006 und 2014 war mit kleineren Pausen das barocke Dresden aus dem Jahre 1756 zu sehen. Von Januar bis Mai 2015 konnten sich Besucher ein Bild über das zerstörte Dresden von 1945 machen. Grund dafür ist der 70. Jahrestag der Luftangriffe auf die Hauptstadt Sachsens. Der Name „Panometer“ stellt übrigens eine Wortschöpfung des Künstlers dar und ist eine Zusammensetzung aus „Panorama“ und „Gasometer“. Die Ausstellung ist nämlich im früheren Gasometer der Stadt untergebracht. Seit Juni 2015 ist zusätzlich zum Panorama der zerbombten Stadt das großflächige Bild des barocken Dresdens wieder zu sehen. Die gleiche Ausstellung gibt es auch nochmal in Leipzig.
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Mercedes Benz Museum Stuttgart
Große Erfindungen der Menschheit wurden nicht immer gleich als solche erkannt. So war der preußische Kaiser vor mehr als hundert Jahren davon überzeugt, dass das Pferd als Fortbewegungsmittel für immer erhalten bleibt. Doch die Erfindung des Automobils hat unser Leben nachhaltig geprägt. Da sich naturgemäß die wenigsten daran erinnern können, wie das allererste Fahrzeug aussah und wie die Erfolgsgeschichte von Daimler, Benz & Co. damals genau begann, sollte man dem Museum unbedingt einen Besuch abstatten. Neben zahlreichen Texten werden in der Ausstellung seltene Exponate gezeigt. So stehen dort die erste motorgetriebene Kutsche und das Auto der Zukunft. Da es keinen festgelegten Raumplan gibt, kann der Besucher nach Lust und Laune die neun Ausstellungsebenen erkunden und an die 1450 Ausstellungsstücke zum Thema Automobil bewundern.
Tauchen Sie in die Welt von Mercedes Benz ein
Grünes Gewölbe Dresden Die einstige Pracht von Monarchen und Königshäusern können wir uns heutzutage nur schwer vorstellen. Doch um ihren herrschaftlichen Anspruch zu untermauern, klotzen die damaligen Fürsten in Deutschland so richtig heran. Man sollte schließlich schon von weitem sehen, wer hier das Sagen hat. Neben prachtvollen Residenzen und Bergen an kostbarer Kleidung gehörten auch die sogenannten Wunderkammern zum must-have eines Königs. Im Grünen Gewölbe von Dresden kann der Besucher die großen und kleinen Fürstenschätze aus der Renaissance bis hin zum Klassizismus bestaunen. Die Gewölbe, in denen heutzutage die Museen beheimatet sind, besaßen einst grüne Säulen – von dieser Tatsache leitet sich auch der Name ab. Zu finden sind das Historische Grüne Gewölbe und das Neue Grüne Gewölbe im Residenzschloss von Dresden. Die Staatlichen Kunstsammlungen nennen dort insgesamt an die 4000 Ausstellungsstücke ihr Eigen. Leider bekommt der Besucher nicht alle zu sehen, da dies der Platz nicht zulässt. Der Unterschied zwischen beiden Ausstellungsräumen besteht darin, dass im Neuen Grünen Gewölbe eher wertvolle Objekte im Mittelpunkt stehen und das Historische Grüne Gewölbe für seine prunkvolle Einrichtung berühmt ist. Eine Eintrittskarte zum Historischen Grünen Gewölbe sollte darüber hinaus am besten im Vorverkauf im Internet erstanden werden, da der Einlass einer Limitierung unterliegt.
Schauen Sie sich die einstige Pracht der Monarchie an
Kinderreich im Deutschen Museum Das Angebot des Deutschen Museums in München richtet sich gezielt an Kinder zwischen drei und acht Jahren sowie deren Begleitung, denn der Aufenthalt im Kinderreich ist nur unter Aufsicht der Eltern erlaubt. Anhand der zahlreichen pädagogischen Angebote dort kann der Nachwuchs physikalische Kräfte entdecken und etwas über die Wirkung von Wasser, Wind und Erde auf unseren Alltag lernen. Wie funktionieren Kraft und Energie? Was bewirkt die Schwerkraft und warum kann die Optik eine so verblüffende Wirkung entfalten? Das Kinderreich geht diesen und vielen weiteren Fragen nach, ohne dass der Spaßfaktor dabei verloren geht. In der Musikabteilung bringt eine Riesengitarre den Kindern Klang und Akustik näher: natürlich dürfen alle Gegenstände bei sämtlichen Stationen angefasst und ausprobiert werden. In den Sommermonaten kann man auch auf die Terrasse des Museums, auf der dann Vorführungen und Spiele angeboten werden.
Besuchen Sie mit Ihrem Kind das Deutsche Museum
Edwin Scharff Museum Ja, es gibt tatsächlich Museen, in denen gespielt werden darf: das Edwin Scharff Museum in Neu-Ulm hat einige seiner Räume auf die Bedürfnisse von Kindern ausgerichtet und bietet ihnen anhand von Mitmachstationen die Möglichkeit, Neues und Spannendes zu erleben. Die musealen Inhalte kommen dabei aus den unterschiedlichsten Bereichen: Kultur, Gesellschaft oder Naturwissenschaft präsentieren sich hier im kinderfreundlichen Format. In den Erlebnisräumen sind die interaktiven Ausstellungsinhalte für Kinder untergebracht, doch auch Erwachsene können dort noch etwas über die Kunst von Edwin Scharff lernen. Der berühmte Sohn von Neu-Ulm war im 20. Jahrhundert als Bildhauer, Medailleur und Grafiker tätig. Im Dritten Reich galt seine Kunst als entartet, weswegen er mit einem Berufsverbot belegt wurde. Nach dem Krieg begann er 1946 in Hamburg an der Landeskunstschule zu unterrichten. Er verstarb 1955 an eben jenem Ort. Für den Besuch des Museums wird Eltern empfohlen, Stoppersocken oder Hausschuhe für die Kinder mitzubringen.
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Mathematikum Mathe war für viele in der Schule ein unliebsames Fach; sobald es über die Grundrechenarten hinausging, hörte für die meisten der Spaß auch schon wieder auf. Das Mathematikum in Gießen hat es sich zum Ziel gesetzt, die Begeisterung und Freude an Zahlen bereits bei kleinen Kindern zu wecken, und so gibt es dort für sie viel zu sehen und zu erleben – natürlich sind Erwachsene im Mathematikum ebenfalls willkommen. Über 150 Ausstellungsinhalte führen Groß und Klein in die rätselhafte Welt der Zahlen ein. So können Besucher sich in eine Riesenseifenblase begeben, ihr Ebenbild in einem Symmetriespiegel bewundern und eckige Räder rollen lassen. Neben all der Freizeitunterhaltung lernt man dabei auch noch etwas über die Mathematik. Darüber hinaus gibt es regelmäßig wechselnde Sonderausstellungen. Initiator des Museums war Prof. Dr. Alfred Beutelspacher, ein passionierter Zahlenmensch und Akademiker, der es sich zum Ziel gesetzt hat, die Welt der Zahlen einem breiten Publikum näherzubringen.
Tauchen Sie ein in die spannende Welt der Zahlen
Dialogmuseum Wie ist das so, wenn man blind ist? Das, was sich viele lieber nicht vorstellen wollen, ist im Dialogmuseum Frankfurt Inhalt der Ausstellung. Denn dort gibt es im wahrsten Sinne des Wortes nichts zu sehen. Die Besucher werden von einem blinden Mitarbeiter durch sechs dunkle Räume geführt, in denen nacherlebt werden kann, wie es ist, die Umwelt ausschließlich mit seinen Tastsinnen wahrzunehmen. Eine Führung dauert 60 Minuten, die Sonderführungen gehen 90 Minuten. Das Museum ist in privater Hand und möchte einen Dialog zwischen sehenden und nicht sehenden Menschen schaffen. Die Idee entstand bereits vor 25 Jahren und da das Konzept so erfolgreich ist, wurde die Ausstellung an bereits 19 unterschiedlichen Orten der Welt gezeigt. Seit 2005 ist das Dialogmuseum in Frankfurt zu finden. Es wird um vorherige Reservierung über die Bookingline gebeten, da das Museum nur mit einem Guide betreten werden darf.
Der etwas andere Dialog in Frankfurt
Bildquellen
- Phaeno in Wolfsburg: © audit - fotolia.com
- Mercedes-Benz Museum Stuttgart: © Mercedes-Benz Museum
- Deutsches Museum, Ansicht von Nordwesten: © Deutsches Museum
- Mathematikum Gießen: © Mathematikum/Rolf K. Wegst
- Ausstellung: © Zeppelin Museum
- Waffeln in Herzform: © ChristArt - stock.adobe.com
- Humboldt-Forum: © Foto Stephan Falk
- Kugel mit mathematischen Formeln: © Senoldo - fotolia.com